Ostsee-Zeitung: Libyen/Gaddafi
Rostock (ots)
Es ist eine blutige Lehre, die Gaddafi aus den Revolutionen in Tunis und Kairo zieht. Mit purer Gewalt reagiert er auf die Proteste im Wüstenstaat. In nur zwei Tagen wurden wohl nicht weniger als 200 Menschen erschossen. Der ewige Berufsrevolutionär Gaddafi glaubt noch immer, dass er am besten wisse, was gut für sein Volk sei. Doch die Zeit hat nicht nur tiefe Furchen in das Gesicht des 68-Jährigen gezogen, der oft eitel wie ein Pfau ist. Nur dank des Ölreichtums konnte Gaddafi bisher die politischen, sozialen und ethnischen Spannungen austarieren. Ob ihm das weiterhin gelingt, hängt auch vom Westen ab. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Libyen ist umworbener Öllieferant und ein von Europa gepäppelter Wachhund im Kampf gegen illegale Flüchtlinge. Welchen Preis ist der Westen bereit zu zahlen? Billig war Demokratie noch nie zu haben.
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