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Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Nordkorea

Rostock (ots)

Niemand weiß genau, wie groß das militärische Potenzial des jungen Diktators Kim Jong Un wirklich ist. Oder ist er nur ein Meister leerer Drohungen? Fakt ist: Wie Vater und Großvater beherrscht er das Instrument der Kriegstrommel perfekt. Dennoch dürfte es unbestreitbar sein, dass seine Armee trotz ihrer zahlenmäßigen Stärke den hypermodernen US-Streitkräften nicht gewachsen ist. Und ob Nordkoreas Atombombe überhaupt auf ein komplexes System wie eine Interkontinentalrakete passt, gilt als wenig wahrscheinlich. Genauso wenig, dass diese die US-Basis Hawaii oder gar amerikanisches Festland treffen könnte. Kims Bombe würde wohl eher in den Pazifik plumpsen. Die größte Gefahr ist vielmehr, dass der Konflikt unterhalb der atomaren Schwelle eskaliert - so wie 2010, als Nordkoreas Soldaten eine südkoreanische Korvette versenkten und eine Grenzinsel mit schwerer Artillerie beschossen. Um das zu verhindern, muss Amerika mehr tun, als noch mehr Bomber in die Region zu verfrachten. Pjöngjang will direkte Verhandlungen mit den USA. Das ist der eigentliche Hintergrund des Säbelrasselns. Ansonsten liegt der Schlüssel für Nordkorea in China. Der große Bruder liefert trotz aller Dissonanzen Lebensmittel und eine halbe Million Tonnen Öl pro Jahr. Peking sieht in Nordkorea zudem einen strategischen Pufferstaat, um zu verhindern, dass US-Soldaten wie 1950 am Grenzfluss Yalu stehen. Washington muss also etwas anbieten, was Peking nur schwer abschlagen kann - etwa die Unterstützung chinesischer Ansprüche auf die von Japan verwalteten Senkaku-Inseln.

Pressekontakt:

Ostsee-Zeitung
Thomas Pult
Telefon: +49 (0381) 365-439
thomas.pult@ostsee-zeitung.de

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