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Ostsee-Zeitung

Ostsee-Zeitung: kommentar Ostsee-Zeitung Rostock zu Merkel-Besuch/Polen

Rostock (ots)

Die Bundeskanzlerin ist nicht zu beneiden. Angela
Merkels zweite Polen-Visite steht unter noch schlechteren Vorzeichen 
als ihre Polen-Premiere. Dafür haben zuletzt deutsche wie polnische 
Politiker gleichermaßen mit rustikalen Provokationen gesorgt.
  Man nehme nur die Vertriebenen-Präsidentin Steinbach, die polnische
Parteien mit hiesigen Neonazi-Parteien verglich. Oder den polnischen 
Beauftragten für die beiderseitigen Beziehungen, Muszynski, welcher 
der Bundesregierung eine "Polen nicht gerade freundlich gesinnte 
Politik" vorwarf.
 Handfester als die verbalen Platzpatronen sind die Streitthemen, die
die deutsche Regierungschefin aufs Tapet bringen will: Differenzen 
gibt es vor allem bei der EU-Verfassung und dem Aufbau einer 
US-Raketenabwehr in Polen. Warschau hält letztere für eine allein 
bilaterale Sache, Berlin für eine, die die gesamte Nato angeht. Polen
wird nun hier und da vorgeworfen, sich am Busen der EU(ropa) zu 
nähren, sich aber nur im Schoß Amerikas auch sicher zu fühlen.
 Die Kanzlerin betritt also politisch vermintes Terrain. Die 
regierenden Kaszynski-Brüder werden Merkel nicht unterschätzen. Von 
Washington bis Brüssel hat die turnusgemäße EU-Ratspräsidentin seit 
Januar mit ihrer Gabe punkten können, ausgesprochen zielstrebig für 
Vertrauen in bundesdeutsche wie EU-Positionen zu werben. Brücken kann
sie auch in Polen bauen. Schließlich ist das Zusammenwirken von 
Deutschen und Polen etwa in der Wirtschaft vieltausendfach enger als 
das Trennende, was eine Handvoll Politiker dies- und jenseits der 
Oder-Neiße-Grenze hervorzuheben sucht.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Ostsee-Zeitung
Harald Kroeplin
Telefon: +49 (0381) 365-439
harald.kroeplin@ostsee-zeitung.de

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