Neue Westfälische: Notfallmediziner schlagen Alarm Bis der Arzt kommt HUBERTUS GÄRTNER
Bielefeld (ots)
Verglichen mit vielen anderen Ländern ist das Rettungswesen in Deutschland exzellent. Bei einem Unfall oder in einer anderen lebensbedrohlichen Situation eilen Notärzte schnell herbei. Die sogenannten Hilfsfristen (in ländlichen Regionen sind das 12, in Städten 8 Minuten) werden in Ostwestfalen-Lippe in mehr als 90 Prozent aller Fälle eingehalten, wie eine Umfrage dieser Zeitung bei den Einsatzleitstellen ergab. Nur selten kommt es bei "besonderen Lagen zu Engpässen", wie das NRW-Gesundheitsministerium betont. Trotzdem droht das System bald löchrig zu werden. Die Notärzte schlagen Alarm. Ihr Job ist stressig und finanziell auch nicht sehr lukrativ. Zudem mangelt es den Ärzten an Nachwuchs. Vor allem in der Provinz. Das setzt einen fatalen Kreislauf in Gang. Weil auf dem Land niedergelassene Mediziner fehlen und der nächste kassenärztliche Bereitschaftsdienst weit entfernt ist, wählen die Menschen immer häufiger die Telefonnummer 112 - und rufen damit den Notarzt herbei. Dass sie durch ihr Verhalten die Versorgung gefährden, machen sich dabei wohl nur die wenigsten bewusst. Wer wegen Kopf- oder Bauchschmerzen den Notarzt in Marsch setzt, riskiert, dass ein paar Kilometer weiter ein Mensch am Herzinfarkt oder Gehirnschlag stirbt, weil bei ihm der Notarzt zu spät kommt.
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