Neue Westfälische: Waffenrecht Das reicht nicht CARSTEN HEIL
Bielefeld (ots)
Groß war die Betroffenheit nach dem Amoklauf von Winnenden. Politiker und Experten überboten sich mit Vorschlägen, wie der Zugang zu Waffen besser überwacht und im Zweifel für Unbefugte verhindert werden könnte. Nun hat die Gesetzgebungsmaschinerie gerattert und ein unbefriedigendes Ergebnis produziert. Unangekündigte Kontrollen sollen nun bei registrierten Waffenbesitzern durchgeführt werden. Dazu muss zunächst ein funktionsfähiges Register aufgebaut werden. Das immerhin steht auch in der neuen Passage des Gesetzes. Bis es aber soweit ist und alle Waffenbesitzer übersichtlich und zentral erfasst sind, kann es Jahre dauern. Und wer soll die Kontrollen so intensiv durchführen, dass sie wirklich wirksam sind? Legale Waffenbesitzer wie Schützen oder Jäger sind nicht zu kriminalisieren. Aber es ist festzustellen, dass jeder Amoklauf in Deutschland mit Waffen aus ihren Arsenalen verübt wurde. Irgendwo wird es immer eine Unachtsamkeit geben, die einem labilen jungen Mann die Gelegenheit eröffnet, an Waffen zu kommen. Bevor wir also diskutieren, wie wir unsere Schulen sicherer machen und unsere Kinder besser schützen können, indem wir sie ständig mit Kameras überwachen, mit Metalldetektoren jeden morgen abtasten oder hinter verschlossenen Türen unterrichten, sollte das Problem früher im Ablauf der Tat angegangen werden: bei den Waffen. Die Pflicht Gewehre und Munition getrennt aufzubewahren - die Waffe zu Hause, die Geschosse im Panzerschrank des Schützenhauses - würde die Gefahr entschärfen. Auch das Verbot von großkalibrigen Waffen und Schnellfeuergewehren, die binnen Sekunden viele Schüsse ausspucken, wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Dann müsste sich zwar manch Sportschütze umstellen, aber er könnte sein Hobby weiter ausüben, ohne eine mögliche Gefahrenquelle zu bilden.
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