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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Selbstmordattentate in der Moskauer U-Bahn Verwundbare Zivilisation PETER JANSEN

Bielefeld (ots)

Noch gibt es keinen endgültigen Beweis, aber die
Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass islamistische Terroristen aus der 
Unruheregion Nordkaukasus für die schrecklichen Selbstmordattentate 
in der Moskauer U-Bahn verantwortlich sind, die Dutzende von Menschen
das Leben kosteten. Damit wird auf blutigste Art und Weise ein 
Konflikt wieder ins Bewusstsein gerufen, der im europäischen Ausland,
aber auch in Russland selbst fast in Vergessenheit geraten war.
Für die Urheberschaft islamistischer Gruppierungen sprechen sowohl 
die Vorgehensweise wie auch die jüngste Geschichte. 2004 hatte ein 
islamistischer Selbstmordattentäter 41 U-Bahn-Passagiere mit in den 
Tod gerissen. Im November 2009 verübten Extremisten einen Anschlag 
auf den Schnellzug Moskau-St. Petersburg mit 26 Toten. In den letzten
Wochen hatten russische Sicherheitskräfte in der Krisenregion 
zahlreiche Rebellen getötet.
Das schreckliche Attentat in Moskau zeigt erneut, wie verwundbar 
unsere moderne Zivilisation ist. Noch so engmaschige 
Sicherheitsvorkehrungen, Personenkontrollen, Metalldetektoren oder 
die neuen Nacktscanner können nicht verhindern, dass zu allem 
entschlossene Selbstmordattentäter immer wieder Mittel und Wege 
finden, ihre tödlichen Pläne in die Tat umzusetzen.
Natürlich muss die russische Polizei jetzt alles daransetzen, die 
Hintermänner der blutigen Verbrechen dingfest zu machen. Gleichzeitig
sollte man in Moskau darüber nachdenken, ob der bisherige Weg der 
Unterdrückung und der militärischen Gewalt geeignet ist, Frieden und 
Sicherheit im Nordkaukasus herzustellen. Mit neuen Repressalien gegen
die, die sich als Freiheitskämpfer verstehen, wird die 
Gewaltbereitschaft nur gefördert. Moskau sollte den Versuch 
unternehmen, mit den Führern der Autonomiebewegungen ins Gespräch zu 
kommen.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

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