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Neue Westfälische (Bielefeld): Sarrazin darf in der SPD bleiben Bis zur Schmerzgrenze PETER JANSEN

Bielefeld (ots)

Dass die SPD-Führung für ihre Entscheidung, den Ausschlussantrag gegen den Quertreiber Thilo Sarrazin zurückzuziehen, nicht viel Beifall ernten würde, war abzusehen. Zu verhärtet waren die Fronten, zu emotional aufgeladen der Streit über Sarrazins teils absurde, teils gefährliche Thesen, als dass sich vor allem die zahlreichen Gegner des ehemaligen Finanzsenators und Bundesbankers mit einem Verzicht auf den Rauswurf abfinden könnten. Trotzdem ist die Einstellung des Ausschlussverfahrens richtig und das hat nichts mit den Chancen der SPD bei den Berliner Wahlen zu tun. Alle Parteien, nicht nur die SPD, sollten sich mit Ausschlüssen schwer tun. Wenn alle Parteimitglieder, die wie Sarrazin höchst umstrittene, absurde oder dumme Thesen vertreten, rausgeschmissen würden, müssten als erstes die Schatzmeister Einspruch eingelegen: die Reihen der Mitglieder würden sich doch stark lichten. Meinungsfreiheit gilt auch für diejenigen, die ein Parteibuch haben und Parteien müssen die Toleranz aufbringen, dies auch bis zur Schmerzgrenze zu dulden. Nur wer wie seinerzeit Wolfgang Clement für die Wahl einer anderen Partei eintritt, dem muss der Stuhl vor die Tür gestellt werden. Und anders als der Ex-NRW-Ministerpräsident hat Sarrazin wenigstens so etwas wie Reue und Besserung gelobt.

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