Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Es wird eng für Griechenland "Liefer"-Problem ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
Bielefeld (ots)
Griechenland ist die Wiege der Demokratie und neben Rom einer der Geburtsstätten der europäischen Kultur. Es gibt schon historisch viele gute Gründe, Hellas nicht einfach aus dem Euro-Raum zu verbannen. Aber Sentimentalität allein reicht zur Beurteilung der aktuellen Lage nicht aus. Die Fakten sind so, dass ein gewisser Ärger über Athen durchaus verständlich ist. Denn die politische Führung hat ein "Liefer"-Problem. Selbst einige der Reformversprechen, die schon beim ersten Hilfspaket gemacht wurden, warten noch bis heute auf ihre Umsetzung. So kommt die Privatisierung von Staatseigentum nicht vom Fleck. Angeblich sollte der Erlös 50 Milliarden Euro einbringen, aber diese Zahl war nur aus der Luft gegriffen, wie mittlerweile eingestanden wurde. Und der Plan, den aufgeblähten Staatsapparat durch eine Versetzung von 30.000 Beamten zu verschlanken, ist ebenfalls noch nicht realisiert worden. Von der Steuerehrlichkeit der oberen Zehntausend wollen wir gar nicht reden. Griechenland sollte möglichst in der Eurozone bleiben. Aber es wäre schon zu begrüßen, wenn die Eliten einen größeren Reformeifer an den Tag legten. Offenbar gehen die Politiker in Athen davon aus, dass auf jeden Fall gerettet wird. Wenn sie sich da mal nicht täuschen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell