Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Sparkonzepte bei der NATO Gemeinsamkeit mit Haken DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON
Bielefeld (ots)
Smart defense - clevere Verteidigung: Um wohlklingende Worthülsen zwecks Bewältigung größerer Mangelerscheinungen ist die NATO nicht verlegen. Dabei ist der Hintergrund banal. Amerika, das bislang zu zwei Dritteln die Rechnungen des größten Militärbündnisses weltweit begleicht, will nicht mehr der große Zahlmeister sein. Und die übrigen 27 wollen nicht in die Lücke springen. Darum lautet die Devise nun: Mehr Sicherheit schaffen mit weniger Waffen - und einer gemeinsamen Einkaufspolitik. Zu viele Streitmächte haben heutzutage viel zu viele Panzer, die militärstrategisch nutzlos sind. An kleinem Hightech-Gerät dagegen mangelt es. Die gemeinsame Beschaffung von fünf Hochleistungs-Drohnen zur Überwachung ist darum ein nachvollziehbarer Schritt. Ob er gelingt, ist angesichts der hochsensiblen Materie noch ungewiss. Für Deutschland birgt die neue Politik parlamentarische Risiken. Der Einsatz solcher gemeinschaftlich erworbener und betriebener Waffensysteme - man erinnere sich an die umstrittenen AWACS-Aufklärer - bedarf der Zustimmung des Bundestags. Kein Bündnispartner wird aber mit Deutschland gemeinsame Sache machen, wenn eine Abstimmung im Reichstag allem einen Riegel vorschieben kann.
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