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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Einigung im Atomstreit Zerbrechliches Kartenhaus Dirk Hautkapp, Washington

Bielefeld (ots)

Bei Abkommen, denen das Attribut "historisch" zugeordnet wird, ist immer Obacht geboten. Die Geschichte gerade im Verhältnis des Westens mit dem Iran hat gezeigt, dass so manche Verständigung in der Realität nicht lange überdauerte. Darum ist es hilfreich, das Ergebnis von Genf nüchtern als das zu werten, was es ist: eine Zwischenstation. Und eine Bewährungsprobe. Das ist besser als nichts und viel besser als die Idee einer gewaltsamen Problembeseitigung in einer leicht entflammbaren Region. Aber was es wirklich wert ist, wird sich erst im nächsten Sommer weisen. Dann kommt der Lackmustest: Der Iran müsste sein dubioses Atomprogramm, in das über Jahrzehnte Milliardensummen geflossen sind, vollständig demilitarisieren. Abwarten. Bis dahin steht Teheran unter Lieferzwang. Das in den von Amerika orchestrierten Verhandlungen bestellte Produkt heißt: uneingeschränkte Glaubwürdigkeit. Sollten Mullahs oder Revolutionsgarden dem neuen Präsidenten Rohani auch nur einmal beweisbar in den Rücken fallen und beim Nuklearprogramm tricksen, kracht das Kartenhaus zusammen. Saudi-Arabien, die israelischen Führung und die US-Republikaner werden nichts unversucht lassen, Teheran der Doppelzüngigkeit zu zeihen und Indizien dafür zu finden, dass im Verborgenen weiter am Bau der Atombombe gebastelt wird.

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