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NDR Umfrage in Hamburg: CDU schwächelt, FDP bei 5 Prozent

Hamburg (ots)

Hamburg steuert gut zwei Wochen vor der Bürgerschaftswahl auf ein Sechs-Parteien-Parlament zu. FDP und AfD verzeichnen einen Aufwärtstrend und würden bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt beide die Fünf-Prozent-Hürde überspringen. Die zurzeit allein regierende SPD in der Hansestadt müsste sich einen Partner suchen, um die Regierungsarbeit fortzusetzen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks.

Wenn schon am nächsten Sonntag in Hamburg gewählt würde, kämen die Sozialdemokraten jetzt auf 44 Prozent. Damit haben sie sich innerhalb von zwei Wochen um einen Prozentpunkt verbessert, könnten aber nicht an das Ergebnis der letzten Bürgerschaftswahl anknüpfen (2011: 48,4 Prozent). Deutlich abgeschlagen die CDU: Sie erreicht aktuell nur noch 20 Prozent, verliert also im Vergleich zur Umfrage von Mitte Januar noch einmal zwei Prozentpunkte. Mit diesem Wert läge sie noch unter dem historisch schlechtesten Hamburger Wahlergebnis von 2011 (damals 21,9 Prozent).

Die Grünen verzeichnen leichte Verluste seit Mitte Januar, lägen aber mit 13 Prozent weiter über dem Resultat der letzten Wahl (2011: 11,2 Prozent). Hohe Werte erreicht auch weiter Die Linke in Hamburg - sie verbessert sich auf jetzt 9 Prozent (2011: 6,4 Prozent). Die AfD hat ihre Aussichten auf einen Einzug in die Bürgerschaft weiter verbessert. Sie hat seit Mitte Januar einen Prozentpunkt hinzugewonnen und käme jetzt auf sechs Prozent. Auch die FDP in Hamburg befindet sich im Aufwind. Sie steht nun bei fünf Prozent und würde damit im Parlament verbleiben. Zum ersten Mal seit einem Jahr können die Hamburger Liberalen in einer NDR Umfrage die Fünf-Prozent-Hürde nehmen.

Die Sicht der Hamburger auf die Probleme ihrer Stadt hat sich im Vergleich zur Wahl 2011 deutlich geändert. Damals richteten die Bürger ihre Aufmerksamkeit vor allem auf den Bildungsbereich. Heute gelten die Unterbringung von Flüchtlingen und die Integration von Ausländern als das wichtigste Anliegen für 32 Prozent der Befragten. Auch die Verkehrspolitik beschäftigt die Hamburger offenbar sehr (24 Prozent). Bei der Frage nach der Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs äußern sich 71 Prozent für den vom Senat vorgeschlagenen Ausbau des U-Bahn-Netzes. Nur 21 Prozent plädieren für den Neubau einer Stadtbahn. Die Wohnungssituation und Bildungsfragen liegen in der Rangliste der wichtigsten Probleme auf dem dritten Platz (23 Prozent).

Die SPD ist im Urteil der meisten Bürger am ehesten in der Lage, die Probleme anzugehen. In nahezu allen Politikbereichen wird den Sozialdemokraten die höchste Lösungskompetenz zugeschrieben. Dementsprechend wird die Regierungsarbeit der SPD von den Wahlberechtigten in Hamburg weiterhin wohlwollend bewertet. 64 Prozent sind zufrieden mit den Leistungen des Senats. Nur jeder dritte übt grundsätzlich Kritik. Mehr als zwei Drittel sind der Meinung, auch der nächste Senat sollte von der SPD geführt werden.

Bürgermeister Olaf Scholz ist weiterhin der populärste Landespolitiker. Die übrigen Spitzenkandidaten haben den Rückstand auf ihn nicht verringern können. 73 Prozent äußern sich zufrieden über die Arbeit des Bürgermeisters (+1 Prozentpunkt seit Mitte Januar). Das ist bundesweit weiterhin der zweitbeste Wert für einen Länderregierungschef. Mit seinem Herausforderer Dietrich Wersich (CDU) sind aktuell nur 22 Prozent zufrieden (-2 Prozentpunkte). Bei einer Direktwahl wäre Scholz mit 70 Prozent der klare Sieger (Wersich 13 Prozent). Selbst unter den CDU-Anhängern würden 44 Prozent für Scholz stimmen, kaum mehr für den eigenen Kandidaten (Wersich 45 Prozent). Dennoch fände eine Fortsetzung der Alleinregierung der SPD nicht die größte Unterstützung. 60 Prozent der Wahlberechtigten zögen einen rot-grünen Senat vor.

Wie 2011 kann jeder Wahlberechtigte in Hamburg insgesamt zehn Stimmen vergeben. Das Wahlrecht finden 40 Prozent der Befragten zu kompliziert. Die Zustimmung überwiegt jedoch.

Für diese Umfrage befragte Infratest dimap im Zeitraum vom 23. bis 17. Januar 2015 insgesamt 1000 wahlberechtigte Personen ab 16 Jahren in Hamburg. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei 1,4 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) bis 3,1 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent).

Hinweis an die Redaktionen: Die Ergebnisse der Umfrage sind bei Nennung der Quelle "infratest dimap im Auftrag des NDR" zur Veröffentlichung freigegeben. Alle Ergebnisse finden Sie ab sofort unter www.ndr.de.

Pressekontakt:

Norddeutscher Rundfunk
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Ralph Coleman
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