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tagesschau.de-Interview mit IWH-Chef Rüdiger Pohl: "Der Osten ist nicht für den Reformstau verantwortlich."

Hamburg (ots)

Der Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung
Halle (IWH), Rüdiger Pohl, hat die neuerliche Diskussion über die
Ostförderung scharf kritisiert. Das wichtigste Problem sei nicht die
schlechte Konjunktur in den ostdeutschen Bundesländern, sondern der
Reformstau im Westen. Wenn Firmen wie Siemens Arbeitsplätze nach
Asien und Osteuropa verlagerten, "deckt dies Mängel am Standort
Westdeutschland auf, die man jahrelang verschleppt hat", so Pohl im
Gespräch mit tagesschau.de, dem Nachrichtenportal der ARD.
"Deutschland betreibt erst seit einem Jahr eine ernsthafte
Reformpolitik. Im Jahrzehnt davor hat man den aufgestauten
Reformbedarf in Westdeutschland schlicht ignoriert. Hätte man
Reformen ernsthaft schon mit der Wiedervereinigung eingeleitet,
stünde Deutschland heute nicht auf der Kippe."
Die von der Expertengruppe um den früheren Hamburger Bürgermeister
und heutigen Regierungsberater Klaus von Dohnanyi ins Gespräch
gebrachten Sonderwirtschaftszonen im Osten lehnte Pohl ab: "Ich bin
entschieden dafür, die allgemeinen Rahmenbedingungen für die
Wirtschaft zu verbessern - aber bitte nicht in irgendeiner
Sonderwirtschaftszone, sondern bundesweit." Schuldzuweisungen an die
ostdeutschen Länder hält Pohl für verwerflich: "Dieser Konflikt
verstellt zugleich den Blick dafür, was für Deutschland wirklich
erforderlich ist: nicht Umstellungen in einer Region, sondern
Reformen in ganz Deutschland."
Rückfragen bitte an tagesschau.de, Tel. 040/4156-4190. Das
vollständige Interview finden Sie unter http://www.tagesschau.de
ots-Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6561

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