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NDR Umfrage zur Wahl in Mecklenburg-Vorpommern - Kopf-an-Kopf-Rennen der Großen setzt sich fort

Hamburg (ots)

Gut eine Woche vor der Wahl in
Mecklenburg-Vorpommern bleibt es beim Kopf-an-Kopf-Rennen von SPD und
CDU. Bei einem Urnengang zum jetzigen Zeitpunkt hätte die SPD einen 
Stimmenanteil von 31 Prozent in Aussicht.  Sie legt im Vergleich zur 
Vorwoche um 1 Punkt zu. Im gleichen Umfang gibt die CDU ab. Sie 
könnte mit 30 Prozent rechnen. Die Linke.PDS verliert ebenfalls 1 
Punkt und würde aktuell 20 Prozent der Zweitstimmen erreichen. Die 
FDP könnte mit 7 Prozent rechnen (+1 Punkt) . Unverändert 6 Prozent 
hätte derzeit die NPD in Aussicht. Andere Parteien würden momentan an
der Fünfprozenthürde scheitern, darunter die Grünen mit 4 Prozent
(+/-0). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von 
Infratest dimap im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks.
Das Interesse an der bevorstehenden Landtagswahl ist immer noch 
dramatisch niedriger als vor vier Jahren. 2002 bekundeten zwei 
Drittel der Wahlberechtigten ihr Interesse am Urnengang. Auch wenn 
die heiße Wahlkampfphase die Aufmerksamkeit der Wahlberechtigten 
etwas steigern konnte (+3 Punkte), äußert aktuell nur jeder Zweite 
(50 Prozent), er sei sehr (15 Prozent) bzw. stark (35 Prozent) an der
Landtagswahl interessiert.
Das vergleichsweise schwache Interesse an der Landtagswahl geht 
sowohl mit einer wenig positiven Bewertung der rot-roten 
Landesregierung als auch mit geringen Erwartungen an eine mögliche 
CDU-geführte Landesregierung einher. Unverändert ist nur jeder dritte
Wahlberechtigte (35 Prozent) mit der Regierungsarbeit zufrieden. 
Sechs von zehn (61 Prozent) äußern sich dagegen kritisch. Die 
Erwartungen an einen Regierungswechsel zugunsten der CDU sind 
gegenüber der Vorwoche leicht gesunken. Nach 27 Prozent trauen nun 
aktuell nur noch 24 Prozent einer unionsgeführten Landesregierung zu,
die anstehenden Probleme und Aufgaben in der Regierung insgesamt 
besser anzupacken. Mehr als jeder Zweite (54 Prozent) bezweifelt 
dies.
In der Entscheidung zwischen Amtsinhaber und Herausforderer 
wünschen sich 48 Prozent Harald Ringstorff als Ministerpräsidenten, 
30 Prozent favorisieren den CDU-Spitzenkandidaten Jürgen Seidel. 
Während die Unterstützung für beide Politiker gegenüber der Vorwoche 
gesunken ist, ist die Zahl derer gewachsen, für die keiner der beiden
der Richtige ist (10 Prozent, + 5 Punkte).
Generell stoßen Politik und die Parteien derzeit in 
Mecklenburg-Vorpommern auf großes Misstrauen: 71 Prozent der 
Wahlberechtigten halten den Politikern insgesamt vor, sie würden sich
zu wenig darum kümmern, dass es in Deutschland gerecht zugeht. Sechs 
von zehn (61 Prozent) bewerten die Probleme als so schwerwiegend, 
dass sie keiner Partei eine wirksame Lösung zutrauen. Etwa ebenso 
viele (57 Prozent) vertreten die Ansicht, es sei letztlich egal, wer 
regiert, da ohnehin keine Änderung der schwierigen Lage zu erwarten 
sei. Das Misstrauen ist  besonders deutlich bei Arbeitslosen und 
Arbeitern sowie Personen mit niedrigem und mittlerem 
Bildungsabschluss.
Auch gut eine Woche vor der Wahl gibt es keine ausgeprägte 
Wechselstimmung in Mecklenburg-Vorpommern. Nur 30 Prozent der 
Wahlberechtigten plädieren ausdrücklich für ein CDU-regiertes 
Bundesland. Stärker ausgeprägt ist nach wie vor der Wunsch nach einer
SPD-geführten Landesregierung (43 Prozent). Weiterhin plädiert jeder 
Achte (13 Prozent) für eine Landesregierung, an deren Spitze weder 
SPD noch CDU stehen.
Aktuell sind vier von zehn Wahlberechtigten noch nicht sicher, ob 
sie an der Wahl teilnehmen und welche Partei sie wählen werden. 
Ebenso viele (42 Prozent) bekennen, dass ihnen die Entscheidung noch 
nie so schwer gefallen ist wie bei dieser Wahl. Die Unsicherheit ist 
damit deutlich größer als zuletzt vor der Landtagswahl in 
Sachsen-Anhalt, als sich dort 30 Prozent entsprechend äußerten.
Auch unter den aktuellen NPD-Sympathisanten ist immerhin noch 
jeder Vierte nicht sicher, ob sich seine Wahlabsicht bis zum 17. 
September noch ändern könne. Zugleich reicht allerdings das rechte 
Wählerpotenzial weiterhin deutlich über einen Stimmenanteil von 6 
Prozent heraus. Etwa jeder zehnte Wahlberechtigte (9 Prozent) gibt 
an, seine Stimme in jedem Fall (4 Prozent) oder möglicherweise (5 
Prozent) der NPD zu geben.
Für ihre Entscheidung am 17. September halten etwa drei von zehn 
Wahlberechtigten auch verschiedene bundespolitische Faktoren für 
bedeutsam. Das Votum von 33 Prozent wird sehr stark bzw. stark 
beeinflusst durch die Arbeit der CDU in der Bundesregierung, ebenso 
viele (33 Prozent) sehen ihre Entscheidung durch das Auftreten der 
SPD in der großen Koalition geprägt. Die Arbeit von CDU-Kanzlerin 
Angela Merkel, die in Mecklenburg-Vorpommern auch ihren 
Bundestagswahlkreis hat, will ebenfalls ein Drittel (33 Prozent) in 
seine Entscheidung einfließen lassen.
Die aktuellen bundespolitischen Faktoren mobilisieren vor allem die 
jeweils eigene Anhängerschaft. Teilweise sind zugleich jedoch auch 
negative Mobilisierungseffekte zugunsten der Wettbewerber erkennbar. 
So leitet auch gut jeder dritte Linke.PDS-Wähler (35 Prozent) aus der
aktuellen Arbeit der Bundes-SPD einen Einfluss für sein eigenes Votum
ab. Ebenso bekennen drei von zehn FDP-Sympathisanten (31 Prozent), 
dass die Arbeit der CDU in Berlin ihre aktuelle Präferenz für die 
Liberalen stark stützen würde.
In Mecklenburg-Vorpommern wurde 1998 bundesweit die erste 
Koalition aus SPD und PDS auf Landesebene geschlossen. Die 
Beteiligung der SED-Nachfolgepartei an einer Landesregierung wurde 
damals von vielen als Tabubruch verstanden. Nach acht Jahren 
rot-roter Regierung gilt dieses Bündnis in Mecklenburg-Vorpommern als
etwas völlig Normales: Für 76 Prozent ist ein Bündnis unter 
Einschluss der Linken.PDS eine Regierung wie jede andere auch, nur 
weniger als jeder Fünfte (18 Prozent) sieht in einem solchen Bündnis 
etwas Besonderes. Dieses prinzipielle Urteil zieht sich durch alle 
Anhängerschaften. Noch am ehesten sind es die CDU-Anhänger, die eine 
solche Regierungskonstellation nicht mit anderen in Deutschland 
gleich setzen wollen (34 Prozent). Aber auch bei ihnen überwiegt mit 
63 Prozent letztlich das Urteil, dass es sich bei Landesregierungen 
unter Einschluss der Linken.PDS mittlerweile um eine Koalition wie 
jede andere handele.
Ausführliche Ergebnisse und Analysen der Umfrage präsentieren das 
Landesprogramm Nordmagazin heute (7. September) um 19.30 Uhr im NDR 
Fernsehen sowie die Tagesthemen um 22.15 Uhr im Ersten.
Für die Umfrage wurden im Zeitraum vom 4. bis 6. September 2006 
insgesamt 1000 Wahlberechtigte in Mecklenburg-Vorpommern befragt. Die
statistische Fehlerquote liegt laut Infratest dimap zwischen 1,3 und 
3,0 Prozentpunkten.
Hinweis an die Redaktionen: Alle Ergebnisse der Umfrage sind bei 
Nennung der "Quelle: Infratest dimap im Auftrag des NDR" zur 
Veröffentlichung freigegeben und im Internet unter www.ndr.de/wahl 
abrufbar.

Rückfragen bitte an:

NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Telefon: 040 / 4156 - 2304
Fax: 040 / 4156 - 2199
i.bents@ndr.de

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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