BDI Bundesverband der Deutschen Industrie
BDI-Präsident Keitel in Ägypten
Berlin (ots)
BDI-Präsident Keitel in Ägypten: Deutsche Industrie will ägyptische Wirtschaft unterstützen
- Wirtschaftliche Freiheit essenziell - Für freies Unternehmertum - Wirtschaftswachstum auf breite Basis stellen
21/2011
9. April 2011
Bei der ersten Reise eines europäischen Industrieverbands-Präsidenten nach den politischen Veränderungen in Ägypten hat BDI-Präsident Hans-Peter Keitel dem Land die Unterstützung der deutschen Industrie zugesagt. Keitel rief die politischen Akteure des Landes dazu auf, der Bedeutung der wirtschaftlichen Freiheit für künftigen Wohlstand gerecht zu werden und das lokale Unternehmertum zu fördern.
"Die deutsche Industrie ist bereit, bei verlässlichen Rahmenbedingungen künftig stärker in Ägypten zu investieren", erklärte der BDI-Präsident am Samstag in Kairo. Das Land befinde sich derzeit in einer schwierigen Phase des Transformationsprozesses.
Zwar betreibe Ägypten seit der Jahrtausendwende eine schrittweise wirtschaftspolitische Öffnung. Aber es sei nicht gelungen, das Wirtschaftswachstum auf eine breite, beschäftigungswirksame Basis zu stellen - trotz eines jährlichen Zuwachses des Bruttoinlandsprodukts um durchschnittlich 6,2 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. "Ohne freies Unternehmertum gibt es keinen wirtschaftlichen Wohlstand, bleibt jede politische Freiheit zerbrechlich", sagte Keitel.
Keitel wird während seines Kairo-Besuchs am 9. und 10. April unter anderem mit Amr Moussa, dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Industrieminister Ali Al-Sayiad und Energieminister Hassan Ahmed Younes zusammentreffen, um sich über die Fortschritte des Transformationsprozesses und die wirtschafts- und industriepolitischen Vorhaben der ägyptischen Regierung auszutauschen. Der BDI beabsichtigt, seine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Ägypten zu verstärken.
Fakten zu Ägypten
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
- Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Ägyptens stieg in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich um jährlich 6,2 Prozent - auch 2009 (plus 4,7 Prozent trotz globaler Wirtschaftskrise). - Dank reformorientierter Wirtschaftspolitik erhöhten sich die ausländischen Direktinvestitionen von 20 Milliarden US-Dollar im Jahr 2000 auf 66,7 Milliarden US-Dollar 2009. - Aufgrund der politischen Umwälzungen gestaltet sich eine Prognose schwierig. Nachdem die Produktion im Februar aufgrund von Arbeitsniederlegungen sowie massiver Beeinträchtigungen im Transportwesen (Personen- und Güterverkehr) zwischenzeitlich auf
20 Prozent zurückgegangen war, korrigierten einige Institute ihre BIP-Wachstumsprognosen für 2011 von 5,5 Prozent auf 3,7 Prozent. Erhebliche Schäden werden vor allem im Tourismussektor befürchtet.
Wirtschaftspolitische Herausforderungen
- Arbeitslosigkeit: Der Wohlstandszuwachs hat die breite Bevölkerung kaum erreicht. Das Wirtschaftswachstum ging nicht mit einer nachhaltigen Entspannung am Arbeitsmarkt einher. Laut den Vereinten Nationen lag die Arbeitslosenquote unter ägyptischen Jugendlichen 2009 bei mehr als 25 Prozent. Die Schaffung von Arbeitsplätzen und die berufliche Bildung sind daher Schlüsselziele der ägyptischen Regierung. Industrielle Diversifizierung und die Entstehung eines breiten Mittelstandes sollen vorangetrieben werden. - Liberalisierung: Teile der ägyptischen Wirtschaft sind nach wie vor staatlich gelenkt, beispielsweise der Energiesektor. Zwei Drittel der im Staatsbudget vorgesehenen Subventionen entfallen auf den Energiesektor. Anfang des Jahres wurde das Volumen der für das Fiskaljahr 2011/12 vorgesehenen Subventionen für Gas und Treibstoff auf 15 Milliarden US-Dollar veranschlagt.
Deutsch-ägyptische Wirtschaftsbeziehungen
- Anstieg deutscher Ausfuhren nach Ägypten 2010 auf knapp 3 Milliarden Euro (plus 11 Prozent). Ägypten ist der drittwichtigste Exportmarkt Deutschlands im arabischen Raum - nach den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien. - Anstieg ägyptischer Einfuhren nach Deutschland 2010 auf rund 850 Millionen Euro (plus 15 Prozent). - Geschäftschancen für deutsche Wirtschaft unter anderem in der Kraftwerks- und Energietechnik, Elektrotechnik, Öl- und Gasindustrie, Informations- und Kommunikationstechnologie, Bauwirtschaft, Verkehrsinfrastruktur, Automobilzulieferung, Gesundheitswirtschaft, Umwelttechnik.
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