Welthungerhilfe: Friedensvertrag neue Perspektive für Aceh
Bonn (ots)
15.08.05. Der heute in Helsinki abgeschlossene Friedensvertrag zwischen der indonesischen Regierung und der Rebellenbewegung freies Aceh (GAM) kann der vom Tsunami schwer getroffenen Provinz Aceh eine neue Perspektive geben. Mit Blick auf die notwendige Wiederaufbauarbeit und auf die mehr als 500.000 direkt von der Katastrophe betroffenen Opfer müsse nun ein dauerhafter Friedensprozess einsetzen, der auch die Hilfsarbeiten vor Ort erleichtert, fordert die Deutsche Welthungerhilfe.
Noch vor vier Monaten hatten Teile der Regierung geplant, alle ausländischen Hilfsorganisationen auszuweisen, erklärt Marco Obermüller, Landeskoordinator und Projektleiter der Welthungerhilfe, in Banda Aceh. Trotz der massiven Präsenz der internationalen Gemeinschaft hätten beide Konfliktparteien seit Dezember mehrere Hundert Menschen getötet.
Dennoch habe die Tsunami-Katrastrophe, die am 26. Dezember 2004 in Indonesiens nördlichster Provinz rund 200.000 Menschen das Leben kos- tete, dazu beigetragen, eine Wende in dem seit 29 Jahren herrschendem Konflikt herbei zu führen. Viele Aspekte im aktuellen Friedensprozess geben Anlass zur Hoffnung, dass es zu einem dauerhaften Frieden kommen könnte: Militär, Regierung, Parlament und die Rebellen tragen den Vertrag diesmal wirklich mit; auch die geplante EU-Beobachtermission sowie die internationale Anwesenheit der vielen Helfer sind wichtige Faktoren.
Zweimal bereits (2001 und 2002) sind Friedensabkommen in Aceh nach wenigen Monaten in der gefährlichen Phase der Demilitarisierung ge- scheitert. Nun komme es darauf an, so Obermüller, ob die beiden Kon- fliktparteien ihre Pflichten in den nächsten Monaten vertragsgemäß umsetzen. Die Welthungerhilfe ist seit Januar 2005 in der Krisenprovinz aktiv und hat nach der ersten Nothilfephase nun mit umfangreichen Wiederaufbauprojekten begonnen.
Marco Obermüller, Landeskoordinator der Welthungerhilfe in Aceh, steht heute für Interviews zur Verfügung (Zeitverschiebung: = 5 Std.)
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