"Wir wollen großen Anteil am Öko-Wachstum haben" - Sonnleitner auf DBV-Perspektivforum zur BioFach 2012 in Nürnberg
Berlin (ots)
(DBV) Während sich der Umsatz mit Öko-Lebensmitteln in den letzten 10 Jahren verdreifacht hat, hat sich die Öko-Anbaufläche in Deutschland im gleichen Zeitraum nur verdoppelt. "Das gefällt uns deutschen Bauern überhaupt nicht! Wir wollen einen möglichst großen Anteil am Öko-Wachstum für die deutschen Landwirte haben." Zu dieser Aussage kam Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) im Rahmen des DBV-Perspektivforums auf der BioFach 2012 am 15. Februar 2012. Unter dem Titel "Marktanteile sichern - Öko-Landbau stärken!" sagte Sonnleitner auf der Messe in Nürnberg, dass der Öko-Landbau vor allem produktiver werden muss, damit sich ein Umstieg lohne. "In den letzten 25 Jahren haben die Weizenerträge im deutschen Öko-Landbau stagniert, ja sie haben sogar leicht abgenommen, während die Weizenerträge in der Landwirtschaft insgesamt stark gestiegen sind."
"Der Öko-Landbau muss sich, wie die Landwirtschaft insgesamt, aber auch aus einem anderem Grund zu Produktionssteigerung bekennen: Wir müssen bald schon Tank und Teller für weltweit 9 Milliarden füllen!" Diese gigantische Doppelaufgabe der Landwirtschaft ist auch ein Anlass für unsere Petition "Stoppt Landfraß", die schon über 160.000 Menschen unterzeichnet haben, so Sonnleitner. Nach wie vor gingen in Deutschland Tag für Tag rund 90 Hektar Acker und Wiesen durch Überbauung und Versiegelung dauerhaft verloren. Sonnleitner wies darauf hin, dass die Mitzeichnung der Petition noch bis Ende des Monats über die Internetseite des DBV möglich ist. Ein Ziel sei es, jede neue Versiegelung mit einer Entsiegelung an anderer Stelle zu koppeln.
Der DBV-Präsident machte auf dem Forum weiter deutlich, dass bei den Fragen der Tierhaltung alle in der Landwirtschaft die gleichen Probleme zu lösen hätten. "Von der Ebermast bis hin zur Mehrnutzungszucht bei den Legehennen sind die Anforderungen identisch. Auch den Leguminosenanbau und die entsprechende Forschung wieder zu beleben, ist ein gemeinsames Feld. "Diese Forderung haben wir gerade erst im Januar in einem gemeinsamen Positionspapier mit dem Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter und der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen unterstrichen. Dazu gehört auch unsere Forderung, dass wir zwei bis drei relevante neue Kultursorten in Deutschland in der Fruchtfolge brauchen."
Sonnleitner erklärte weiter, dass jeder Öko-Landwirt den richtigen Marktpartner brauche, der für Öko-Rohstoffe auch angemessene Preise bezahlt. "Wie Sie sich erinnern, lagen die Öko-Getreidepreise Anfang der 90er Jahre, also vor dem Einführen der EU-Öko-Prämie, deutlich über dem heutigen Preis-Niveau. Die Öko-Prämie wurde damals gleich nach ihrer Einführung durch den Preisverfall aufgefressen." Hier seien Handel und Verarbeiter gefordert, von den höheren Verbrauchpreisen für Bio-Produkte einen größeren Anteil an die Öko-Landwirte weiterzureichen. Dazu brauche es auch Effizienzverbesserungen entlang der Öko-Vermarktungskette. Daneben sei aber, so Sonnleitner, schnellstmöglich die Fördersicherheit der Bundesländer zu klären. "Wir brauchen einen verlässlichen Finanzrahmen für die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2013. Nur so erhalten die zuständigen Bundesländer für die Öko-Förderung die notwendige Budgetsicherheit."
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