Rukwied: "Landwirte arbeiten an Zukunftsfragen" Eröffnungs-Pressekonferenz zur Grünen Woche 2013
Berlin (ots)
(DBV) "Die Land-, Agrar- und Ernährungsbranche ist mittlerweile eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft und Konjunktur. Rund 5 Mio. Menschen sind in Deutschland mit der Bereitstellung von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen beschäftigt, darunter 680.000 Landwirte mit ihren Familien und Mitarbeitern. Von dieser Internationalen Grünen Woche wird eine Botschaft ausgehen: Wir sind innovativ und leistungsfähig und gleichzeitig nachhaltig und tierfreundlich!" Diese Aussage traf Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz der Internationalen Grünen Woche 2013 in Berlin.
Insgesamt 750.000 Unternehmen der "grünen Branche" hätten im letzten Jahr eine Bruttowertschöpfung von 160 Mrd. Euro erzielt. Neben der Versorgung des inländischen Marktes mit gesunden und hochwertigen Nahrungsmitteln trage mittlerweile der Export von Agrar- und Lebensmitteln "Made in Germany" erheblich zum Ergebnis der Branche bei. Gleichwohl sei Deutschland nach wie vor ein wichtiger Markt für andere Länder, darunter auch viele Entwicklungsländer. "Unterm Strich führen wir mehr Agrargüter ein als wir ausführen", erklärte der DBV-Präsident. Nicht zuletzt deshalb sei die Grüne Woche als größte Verbrauchermesse der Welt ein wichtiger Testmarkt für Produkte aus aller Herren Länder.
Die deutsche Agrar- und Ernährungsbranche sei sehr stark mittelständisch geprägt und habe eine tiefe Verwurzelung im ländlichen Raum, betonte Rukwied. Fundament der Lebensmittelwirtschaft in Deutschland seien die rund 300.000 land- und forstwirtschaftlichen Betriebe mit vielfältigen Strukturen, dynamisch in der Entwicklung und nach wie vor familiengeführt. Die deutsche Landwirtschaft sei heute ein moderner und zukunftsorientierter Wirtschaftbereich, getragen von bäuerlichen Unternehmern, die um ihre Verantwortung für Tier, Natur und Umwelt wüssten, so der Bauernpräsident.
Rukwied ging auch auf die aktuelle Diskussion um die Tierhaltung in Deutschland ein und stellte klar, dass die Bauern Tierschutz und Tierwohl ernst nehmen. "Unsere Tierhalter investieren jährlich 7 Mrd. EUR in die Verbesserung von Tier- und Arbeitsschutz in neuen Ställen, das sind fast 60 Prozent aller Investitionen in der Landwirtschaft. Wir haben eine erfolgreiche und moderne Tierhaltung in Deutschland, der es gelingt, Tierwohl, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit miteinander zu verbinden." Rukwied warb dafür, den Landwirten grundsätzlich mehr Vertrauen im Umgang mit den Tieren entgegenzubringen. Das Thema "Tierwohl" sei nicht im Wahlkampfmodus zu bearbeiten. "Uns ist klar", so Rukwied, "dass wir mit unserer Tierhaltung die Akzeptanz der Gesellschaft behalten müssen." Deshalb arbeite man zusammen mit Wissenschaft und Forschung an Verbesserungen wie beispielsweise weiterentwickelten Ställen, neuen Zuchtlinien und veränderten Fütterungsmethoden. Gemeinsam mit der Ernährungswirtschaft und dem Lebensmittelhandel lote man eine Initiative Tierwohl aus. Dem Verbraucher müsse aber klar sein, dass ein Mehr an Tierschutz auch einen höheren Erlös für den Landwirt erfordere. "Nahrungsmittel bleiben auch in 2013 preisgünstig, aber nicht mehr die Inflationsbremse Nummer 1", kündigte der DBV-Präsident an.
Rukwied ging in der Eröffnungspressekonferenz auch auf die Energiewende ein. Grundsätzlich gelte für die deutsche Landwirtschaft, dass Lebensmittel den Vorrang vor Energie haben. Trotzdem sei die Bioenergie inzwischen eine wichtige Säule der Energieversorgung. Der Bioenergie-Anteil am Verbrauch mache in Deutschland 10 Prozent bei der Wärme, 6 Prozent beim Strom und 6 Prozent bei Biokraftstoffen aus. Kritik übte Rukwied am beschleunigten Netzausbau, für den noch keine gerechte Entschädigung der betroffenen Landwirte und Grundeigentümer vereinbart sei.
Generell sei es wichtig, den anhaltenden Verlust landwirtschaftlicher Flächen in Deutschland einzudämmen. "Der Flächenverbrauch ist in Deutschland mit rund 90 Hektar täglich nach wie vor zu hoch", kritisierte der Bauernpräsident. Bei der jetzt anstehenden Novelle des Baugesetzbuches müsse deshalb die Innenentwicklung der Kommunen Vorrang vor neuen Baugebieten auf der grünen Wiese haben. Der Naturschutzausgleich für die Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen müsse zukünftig gezielter, kooperativer und flächenschonender umgesetzt werden, forderte der DBV-Präsident.
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