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Deutscher Bauernverband (DBV)

Dauerregen und Hochwasser schaden der Ernte
DBV: Dritte Erntemeldung bringt nur geringen Erntefortschritt

Berlin (ots)

Die anhaltend starken Regenfälle und
Überschwemmungen haben die Hoffnungen der Bauern auf einen baldigen
Abschluss der Getreideernte zunichte gemacht. Abgeschlossen werden
konnte vor dem Einsetzen der regional extremen Niederschläge seit
Anfang August lediglich die Wintergerste - und bis auf Restflächen
die Rapsernte. Mit Ausnahme der Frühdruschgebiete im Südwesten des
Bundesgebietes konnten große Teile der Weizen- und Roggenflächen
bisher nicht geerntet werden. Die Braugerstenernte ist ebenfalls noch
nicht abgeschlossen. In der diesjährigen dritten Erntemeldung
verweist der Deutsche Bauernverband (DBV) darauf, dass für den
Großteil der Landwirte die diesjährige Getreideernte mit erheblichen
Einnahmeausfällen durch rückläufige Erträge, niedrigere Preise und
nochmalige Preisabschläge für geschädigte Partien verbunden ist.
Hinzu kommen höhere Kosten für die erschwerten Erntebedingungen und
die Nachtrocknung der zu feuchten Ernteware.
Der ersehnte Abschluss der Getreideernte ist abhängig von der
weiteren Witterungsentwicklung. Die Bauern hoffen, dass sich der
Hochdruckeinfluss ausbreitet und möglichst lange anhält, damit die
übernässten Böden überhaupt befahren werden können. Die Nässe hat das
Getreide bereits erheblich in der Qualität geschädigt. Weitere
Qualitätsverschlechterungen durch Auswuchs der Körner auf dem Halm
und das Ausbreiten von Pilzkrankheiten müssen befürchtet werden, wenn
die Ernte nicht alsbald abgeschlossen werden kann.
Besondere Sorge macht den Bauern die Hauptfrucht Weizen, auf die
etwa 45 % des Getreides entfällt. In allen Anbaugebieten, von ganz
wenigen frühen Standorten abgesehen, konnte die Ernte erst zu 20 bis
höchstens 60 % eingebracht werden. Die bisherigen Ernteergebnisse
lassen ein Ertragsrückgang um 10 bis 20 % erwarten. Das endgültige
Ertragsergebnis wird abhängen vom Fortgang der Erntearbeiten in den
nördlichen und östlichen Bundesländern, wo der Rückstand besonders
ausgeprägt ist.
Bereits die bisher geernteten Partien sind in der Qualität
beeinträchtigt. Von den Qualitätsparametern befriedigt besonders die
Fallzahl als Maßstab für die zum Backen benötigte
Stärkebeschaffenheit nicht. Die Qualitätseinbußen können sich im
weiteren Ernteverlauf auswuchsbedingt noch verschlechtern. Dies hätte
zur Folge, dass vielerorts der Weizen seine Backeigenschaften
verliert und nur noch als Futtergetreide mit Preisabschlägen
verwendet werden kann.
Ohnehin sind die Landwirte von der bisherigen Preisentwicklung
enttäuscht. Die Preisvorstellungen des Handels liegen für den
normalen Brotweizen bei 9 bis 10 EUR / dt und damit etwa 1 EUR oder
10 % unter dem Vorjahr. Die zu erwartenden
Qualitätsverschlechterungen werden auf die weitere Markt- und
Preisentwicklung nicht ohne Wirkung bleiben. Mit größeren
Preisabstufungen zwischen den gesuchten hohen Qualitäten und den von
der Witterung beeinträchtigten Partien ist zu rechnen.
Trotz der unerwartet ungünstigen Witterungsbedingungen geht der
DBV davon aus, dass der zur Brotherstellung benötigte Weizen in
vollem Umfang zur Verfügung gestellt werden kann. Die Weizenernte
insgesamt übersteigt den Vermahlungsbedarf etwa um das Vierfache.
Roggen, der vor der letzten Periode nicht geerntet werden konnte,
ist in der Qualität stärker geschädigt als der Weizen. Der DBV
befürchtet eine erhebliche Zunahme an Partien mit sehr niedrigen
Fallzahlen, die nicht mehr oder nur noch bedingt als Brotroggen
genutzt werden können. Dies trifft besonders für die nord- und
ostdeutschen Anbaugebiete zu, wo erst 10 bis 60 % der Flächen geräumt
werden konnten. Hingegen ist die Ernte im Süden und Südwesten
allgemein weiter fortgeschritten mit teilweise völlig ausreichenden
Backqualitäten. Ein Versorgungsengpass wird auch bei Roggen nicht
eintreten. Für regionale Bedarfsfälle, die über den Markt nicht zu
regeln sind, kann im Notfall auf die Bestände aus der Intervention
der Vorjahre zurückgegriffen werden.
Bei den Erträgen zeichnet sich wie bei den Qualitäten ein
deutliches Süd-Nord-Gefälle ab. Aus dem Süden werden normale Erträge
bis zu einem Rückgang von 10 % gemeldet. Im Norden und Osten liegen
die Erträge bisher um 10 bis 30 % unter Vorjahr. Unzufrieden sind die
Erzeuger darüber hinaus mit der Preisentwicklung, die sich in einer
Spanne zwischen 7 und 9 EUR / dt je nach Qualität bewegt. Ähnlich dem
Brotweizen beträgt der Preisrückgang gegenüber dem Vorjahr ca. 1 EUR
/ dt und fällt für die Futterpartien noch größer aus.
Gegenüber dem Stand der zweiten DBV-Erntemeldung ist die
Braugerstenernte zwar etwas weiter fortgeschritten, konnte jedoch
bisher nur in Bayern und bis auf Restflächen in Niedersachsen beendet
werden. In den übrigen Regionen sind noch etwa ein Viertel der
Flächen zu ernten. Die Erträge liegen um etwa 10 % unter dem Vorjahr
mit regionalen Abweichungen. Die Qualitäten entsprachen bisher einem
durchschnittlichen Niveau. Die weiteren Ergebnisse bleiben
abzuwarten.
Die Wintergerstenernte konnte fast überall rechtzeitig vor der
Regenperiode abgeschlossen werden. Vielfach beklagt wird der hohe
Schmachtkornanteil und die teilweise großen Schwankungen beim
Eigengewicht. Bei den Erträgen ist allgemein ein Rückgang
festzustellen, der in den nördlichen und östlichen Anbaugebieten bis
zu 30 % beträgt.
Ebenfalls weit vorangeschritten ist die Rapsernte. Im Westen
stehen noch ca. 10 %, in Sachsen und Brandenburg noch rund ein
Viertel. Die Erträge liegen um 10 bis 35 % unter dem Vorjahr,
wiederum ein stärkerer Rückgang im Norden und Osten. Aus dem Süden
und Südwesten wird auch von über dem Vorjahr liegenden Erträgen
berichtet. Besondere Probleme bereiten über die Ertragsrückgänge
hinaus die Ölgehalte, die in vielen Regionen nicht befriedigen.
Deutscher Bauernverband (DBV) 
Geschäftsstelle Bonn: 
Telefon: 0228 / 8198 - 238 
Telefax: 0228 / 8198 - 231
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Telefax: 030 / 319 04 - 431

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