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Deutscher Bauernverband (DBV)

Einseitiges Vorgehen bei Gentechnik wenig förderlich
Kritik des Berufsstandes an Alleingang in Sachsen-Anhalt

Berlin (ots)

(DBV) Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der
Landesbauernverband Sachsen-Anhalt haben den einseitigen vorgezogenen
Erprobungsanbau in Sachsen-Anhalt kritisiert. In einer gemeinsamen
Erklärung forderten sie eine bundeseinheitliche Initiative.
Die Erklärung des Deutschen Bauernverbandes und des
Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt zur Bio- und
Gentechnikinitiative in Sachsen-Anhalt im Wortlaut:
"Mit großer Sorge nehmen der Deutsche Bauernverband und der
Landesbauernverband Sachsen-Anhalt zur Kenntnis, dass sich in
Sachsen-Anhalt eine Initiative gebildet hat aus Biotechnologie- und
Pflanzenzuchtunternehmen mit der Landesregierung, um in Sachsen-
Anhalt ein vorgezogenes Anbauprogramm von gentechnisch veränderten
Pflanzen (BT-Mais) zu ermöglichen. Dies ist umso verwunderlicher, als
Bund und Länder sich bisher noch nicht auf die Umsetzung der EU-
Freisetzungsrichtlinie und der EU-Verordnung zur Kennzeichnung und
Rückverfolgbarkeit von GVOs sowie Regeln für die Koexistenz
verschiedener Anbauverfahren verständigt haben. Der
Landesbauernverband hat seine Unterschrift unter das Memorandum mit
der Begründung eines fehlenden Rechtsrahmens für die Landwirte
abgesagt.
Besser wäre es gewesen, mit allen Bundesländern gemeinsam, die in
dieser Frage in sich gespaltene Bundesregierung und offensichtlich
handlungsunfähige Regierungskoalition für ein koordiniertes Vorgehen
zu gewinnen. In der immer noch sehr emotionalisierten Bio- und
Gentechnologiedebatte Deutschlands müssen zuallererst wesentliche
Fragen der Koexistenz und damit der Gewährleistung der Wahlfreiheit
für Landwirte und Verbraucher (z. B. Abstandsregelungen und
Schwellenwerte) geklärt sein und jede Art von Versuchsanbau völlig
transparent angelegt werden. Beim geplanten Anbau von Silomais
bleiben auch die Auswirkungen auf die Warenkette ebenso
unberücksichtigt wie die bisher nicht gelösten Haftungsfragen.
Der Deutsche Bauernverband und seine Landesbauernverbänden lehnen
es entschieden ab, wenn jetzt jedes Bundesland Entscheidungen fällt,
ohne dass klare Regeln für die Koexistenz festgelegt worden sind.
Wenn es nicht gelingt, dies auf europäische Ebene verbindlich
vorzugeben, müssen zumindest Bund und Länder jetzt die
Voraussetzungen schaffen, die Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit
von gentechnisch veränderten Pflanzen und Produkten sowie die für die
Bauern wichtigen Fragen der Koexistenz zu lösen. Das wird nur möglich
sein, wenn sich Bund und Länder unverzüglich auf einen gemeinsam
getragenen Erprobungsanbau verständigen, diesen völlig transparent
für die Öffentlichkeit und die beteiligten Wirtschaftssektoren
durchführen und wissenschaftlich begleiten lassen. Nur so können
Emotionen abgebaut und das Nebeneinander von verschiedenen
Anbauverfahren auch auf Dauer ermöglicht werden.
Der Deutsche Bauernverband bietet erneut seine Mitarbeit an,
diesen Erprobungsanbau unverzüglich zu organisieren, mit allen
gesellschaftlichen Gruppen zu diskutieren und die Ergebnisse zu
veröffentlichen. Es ist jetzt vor allem an der Bundesregierung, die
Initiative zu ergreifen und mit den Bundesländern eine
einvernehmliche Vorgehensweise zu verabreden."

Pressekontakt:

Deutscher Bauernverband
Reinhardtstraße 18
10117 Berlin
Dr. Michael Lohse
Tel. 030 / 31904-240
e-mail: m.lohse@bauernverband.de

Original-Content von: Deutscher Bauernverband (DBV), übermittelt durch news aktuell

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