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Deutscher Bauernverband (DBV)

Milchpreise müssen steigen - DBV stellt Strategiekonzept „Milchproduktion hat Zukunft“ vor

Berlin (ots)

„Die Milchpreise müssen steigen“. Dies forderte der
Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner,
nachdrücklich gegenüber den Molkereien und dem
Lebensmitteleinzelhandel auf der heutigen Sitzung des DBV-Präsidiums.
Die derzeit ausgezahlten 26 bis 28 Cent pro Liter seien für viele
Milchbauern nicht mehr kostendeckend. Die wirtschaftliche Situation
vieler Milcherzeuger in Deutschland habe sich in den vergangenen drei
Jahren deutlich verschlechtert. So sei das Einkommen der Milchbauern
in 2004 noch einmal um fast 8 Prozent gesunken.
Für kurz- und mittelfristige Lösungsmaßnahmen zur Verbesserung der
Marktsituation und zur Wettbewerbsfähigkeit des für die deutsche
Landwirtschaft wichtigsten Wirtschaftszweiges hat das DBV-Präsidium
das Strategiepapier mit dem Titel „Milchproduktion hat Zukunft“
verabschiedet. Diese Konzeption zeigt die Chancen im Milchmarkt auf,
die zu nutzen sind. Weltweit wird eine steigende Nachfrage nach Milch
und Milchprodukten erwartet. Umso wichtiger sei es, die Marktposition
der Molkereien gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel strukturell
weiter zu verbessern. Hier findet seit Jahren ein Preiskrieg statt.
Zudem muss der Milchpreis von den Molkereien aktiv gestaltet werden,
um dem Automatismus von Interventionspreissenkungen entgegen zu
treten. Für temporäre Überproduktion seien alternative
Verwertungskonzepte zu entwickeln. Alle verbliebenen
EU-Marktsteuerungselemente seien jetzt auf ihre Effizienz zu
überprüfen. Da die WTO-Verhandlungen für den Milchsektor von größter
Bedeutung seien, werde die Zusammenarbeit zwischen den
Bauernverbänden auf europäischer Ebene zur Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit intensiviert, stellt das DBV-Präsidium fest.
Wichtige politische Forderung des DBV ist die Veränderung der
Saldierungsmöglichkeiten in Deutschland. Die einzelbetrieblichen
Saldierungsmöglichkeiten auf Molkereiebene soll auf max. 10 Prozent
begrenzt werden, womit ein klares Signal an Molkereien und
Lebensmitteleinzelhandel gesetzt werde und Möglichkeiten der
Verringerung an der Überproduktion der Milchmenge geschaffen werde.
Eine aktive Preispolitik sei bei Mengendruck im Markt nicht möglich,
weshalb die ab 2006 beschlossene Erhöhung der Milchquote in der EU um
insgesamt 1,5 Prozent nicht realisiert werden dürfte. Der
Bauernverband forderte deshalb die EU und die Bundesregierung auf,
die Quotenerhöhung zu verhindern und statt dessen eine flexible
Anpassung der Milchquote an die Marktverhältnisse zu erlauben. Hierzu
habe der DBV in Zusammenarbeit mit den französischen Kollegen bereits
Vorschläge erarbeitet. Neben diesen kurzfristig umzusetzenden
Maßnahmen werde es entscheidend sein, inwieweit
Verwertungsalternativen für die temporär vorhandene Überschussmilch
entwickelt werden können. Dazu seien nach Vorstellung des DBV
gemeinsame Anstrengungen von Milch- erzeugern und Molkereien
notwendig, um tragfähige und nachhaltige Konzepte zu entwickeln, die
bei einer sich verändernden Agrarpolitik zwingend sind.
Das Strategiepapier des DBV zeigt auch die Gründe des
Preisverfalls für die Milchbauern auf. Diese sind unter anderem der
ungleiche Wettbewerb der sechs bis acht Lebensmittelhändler und der
rund 120 Molkereien sowie die große Diskrepanz zwischen Angebot und
Nachfrage auf dem Binnenmarkt und ungenutzte Chancen im Export. Auch
zieht sich die EU-Agrarpolitik aus einer aktiven Einkommens- und
Preispolitik immer mehr zurück und geht zu einer Budgetverwaltung
über. Die weitere Liberalisierung des Milchmarktes im Rahmen der WTO-
Vereinbarungen sorgt zudem für Preisdruck im Markt. Dieser
Preisverfall trifft die deutsche Landwirtschaft im Mark, ist die
Milcherzeugung doch mit 9 Milliarden Euro Produktionswert der
bedeutendste Einkommenszweig. Fast ein Viertel der Einkommen der
Landwirte wird in der Milchproduktion erwirtschaftet. Die deutsche
Milchindustrie und Molkereiwirtschaft ist mit einem Jahresumsatz von
über 20 Milliarden Euro und mehr als 36.000 Beschäftigten die
stärkste Branche innerhalb der Ernährungsindustrie.

Kontakt:

Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240

Original-Content von: Deutscher Bauernverband (DBV), übermittelt durch news aktuell

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