Deutliche Risikoreduktion für osteoporosebedingte Frakturen bei postmenopausalen Frauen
Daten einer Phase-III-Studie unter Odanacatib auf dem ASBMR veröffentlicht
Haar (ots)
MSD hat die Daten einer Phase-III-Pivotstudie zu Odanacatib bekannt gegeben, in der frakturbezogene Vorkommnisse bei postmenopausalen Osteoporose-Patientinnen beurteilt wurden. Odanacatib ist ein Kathepsin-K-Inhibitor zur einmal wöchentlichen Anwendung, der von MSD derzeit klinisch erprobt wird. In der Langzeit-Odanacatib-Frakturstudie (LOFT-Studie) wurden unter Odanacatib die primären Endpunkte erreicht. Das Risiko für osteoporosebedingte Hüft-, Wirbel- und nicht-vertebrale Frakturen wurde gegenüber Placebo signifikant gesenkt. Die Ergebnisse der Studie wurden Mitte September auf der Jahreskonferenz der American Society for Bone and Mineral Research (ASBMR) in Houston, Texas, vorgestellt.
Insgesamt war das Vorkommen unerwünschter Ereignisse in der LOFT-Studie unter Odanacatib und Placebo weitgehend vergleichbar. Zugeordnete Fälle Morphaea-artiger Hautläsionen und atypischer Femurfrakturen traten unter Odanacatib häufiger auf als unter Placebo. Die Zahl zugeordneter schwerwiegender unerwünschter kardiovaskulärer Ereignisse war in beiden Behandlungsgruppen gleich häufig. Zugeordnete Schlaganfall-Ereignisse waren unter Odanacatib numerisch häufiger als unter Placebo.
"Obwohl Osteoporose-bedingte Frakturen erhebliche und schwerwiegende Folgen haben können und wir jene Patienten identifizieren können, die von einer Therapie profitieren würden, sind viele Osteoporose-Patienten nicht in Behandlung. Hier besteht Bedarf für zusätzliche Therapieoptionen. Dier Einfluss von Odanacatib in der LOFT-Studie auf das Frakturrisiko ist sehr ermutigend", erklärt Michael McClung, M.D., Leiter der LOFT-Studie und Gründungsdirektor des Oregon Osteoporosis Center in Portland, Oregon.
Signifikante Senkung des Risikos für osteoporosebedingte Frakturen
Die primäre Wirksamkeitsanalyse der LOFT-Studie ergab, dass Odanacatib bei drei Arten von osteoporosebedingten Frakturen das Risiko gegenüber Placebo signifikant senkte. Auch das Risiko für klinische Hüftfrakturen (sekundärer Endpunkt) war unter Odanacatib geringer. Im Einzelnen wurden unter Odanacatib im Vergleich mit Placebo folgende Ergebnisse erzielt:
- relative Risikoreduktion um 54 % für neue und sich verschlechternde, radiologisch nachweisbare Wirbelkörperfrakturen (p < 0,001) - relative Risikoreduktion um 47 % für klinische Hüftfrakturen (p < 0,001) - relative Risikoreduktion um 23 % für klinische nichtvertebrale Frakturen (p < 0,001) - relative Risikoreduktion um 72 % für klinische Wirbelfrakturen (p < 0,001)
Zusätzlich führte die Behandlung mit Odanacatib im Laufe von 5 Jahren zu einer fortschreitenden Zunahme der Knochendichte im Bereich der Lendenwirbelsäule und der gesamten Hüfte. Im Vergleich mit Placebo betrug die Veränderung der Knochendichte unter Odanacatib nach 5 Jahren gegenüber dem Ausgangswert 11,2 % im Bereich der Lendenwirbelsäule (p < 0,001) und 9,5 % im gesamten Hüftbereich (p < 0,001).
Sicherheitsprofil in der LOFT-Studie
Vor Studienbeginn wurden bestimmte unerwünschte Ereignisse zur Beurteilung ausgewählt: Morphaea-artige Hautläsionen, systemische Sklerosen, schwerwiegende Atemwegsinfektionen, Osteonekrosen des Kiefers, atypische Femurschaftfrakturen, verzögerte Frakturheilungen, Vorhofflimmern und schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse (MACE). Zugeordnete Morphaea-artige Hautläsionen traten unter Odanacatib bei 12 Patientinnen (Inzidenz: 0,1 %) auf und waren damit häufiger als unter Placebo (3 Patientinnen; < 0,1 %). Nach Absetzen der Prüfmedikation bildeten sich diese Hautläsionen zurück oder besserten sich. Außerdem gab es in der Odanacatib-Gruppe 5 Patientinnen (0,1 %) mit zugeordneten atypischen Femurschaftfrakturen; in der Placebo-Gruppe wurden solche Fälle nicht beschrieben. Hinsichtlich der zugeordneten Ereignisse systemischer Sklerosen, schwerwiegender Atemwegsinfektionen oder verzögerter Frakturheilungen wurden keine bedeutenden Unterschiede zwischen den Gruppen beobachtet. Osteonekrosen des Kiefers wurden nicht beobachtet.
Zugeordnetes Vorhofflimmern wurde unter Odanacatib bei 92 Patientinnen (1,1 %) und unter Placebo bei 80 Patientinnen (1,0 %) beschrieben. Die MACE-Analyse zeigte Ereignisse bei 215 Patientinnen unter Odanacatib und 194 Patientinnen unter Placebo (Hazard-Ratio: 1,12; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,93; 1,36). In der Odanacatib-Gruppe wurden 271 Todesfälle gemeldet, in der Placebo-Gruppe 242 (Hazard-Ratio: 1,13; 95 %-KI: 0,95; 1,35); diese numerische Differenz schien nicht auf eine konkrete Ursache bzw. Todesursache zurückzuführen sein. Hinsichtlich der Zahl der zugeordneten Schlaganfälle wurde ein numerisches Ungleichgewicht verzeichnet (mehr Ereignisse unter Odanacatib). Auf der Grundlage der Beurteilung des Endpunktkomitees erlitten 109 Patientinnen unter Odanacatib (1,4 %) und 86 Patientinnen unter Placebo (1,1 %) einen Schlaganfall (Hazard-Ratio: 1,28; 95 %-KI: 0,97; 1,70). Von den Prüfärzten wurden 305 Patientinnen unter Odanacatib (3,8 %) und 290 Patientinnen unter Placebo (3,6 %) mit zerebrovaskulären Ereignissen gemeldet (Hazard-Ratio: 1,06; 95 %-KI: 0,91; 1,25).
MSD sammelt derzeit weiterhin Daten aus der verblindeten Verlängerungsphase der Studie und plant zur Stützung der Unterlagen zur Zulassung noch andere Auswertungen der Studiendaten, u. a. eine erneute, unabhängige Beurteilung der schwerwiegenden unerwünschten kardiovaskulären Ereignisse.
"Wir bei MSD sehen in der aktuellen Datenlage ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Odanacatib", so Dr. Keith Kaufman, Vice President bei Clinical Research, Diabetes and Endocrinology, Merck. "Wir danken unseren Prüfern, die die Studie durchgeführt haben, und den mehreren Tausend Studienteilnehmerinnen. Dank dieser Studie können wir entscheidende Einblicke in das Potenzial von Odanacatib in der Osteoporose-Therapie bei postmenopausalen Patientinnen gewinnen."
Größte Outcome-Studie bei postmenopausalen Osteoporose-Patientinnen
Die LOFT-Studie ist eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte, ereignisgesteuerte Studie mit einer im Voraus geplanten verblindeten placebokontrollierten Verlängerungsphase. In die Studie wurden 16 713 Frauen ab 65 Jahren aufgenommen. Bei allen Patientinnen lag die Diagnose Osteoporose vor und alle waren seit mindestens fünf Jahren postmenopausal. Die Patientinnen wurden randomisiert und erhielten entweder Odanacatib 50 mg/Woche (n = 8357) oder Placebo (n = 8356). Alle Patientinnen erhielten zusätzlich Vitamin D (5600 IE/Woche) und täglich bis zu 1200 mg Kalzium nach Bedarf. Die Analysen zur Sicherheit und Wirksamkeit umfassten Daten von 16 071 randomisierten Patientinnen aus 387 Zentren in 40 Ländern (Nord- und Südamerika, Europa und asiatisch-pazifischer Raum).
Informationen über Odanacatib
Der bei Osteoporose beobachtete Rückgang der Knochendichte ist bedingt durch ein Ungleichgewicht im Zuge der Knochengewebe-Remodellierung (die Knochenmasse wird schneller abgebaut als aufgebaut). Osteoklasten (Zellen, die Knochenmasse abbauen) setzen Signalstoffe zur Stimulation der Osteoblasten (Zellen, die neue Knochenmasse bilden) frei. Odanacatib ist ein selektiver Inhibitor des von den Osteoklasten sezernierten Enzyms Kathepsin-K. Dieses Enzym ist hauptsächlich für den Proteinabbau während der Knochenresorption verantwortlich. Unter Odanacatib wurde ein fortschreitender Anstieg der Knochendichte beobachtet. MSD plant für das Jahr 2015 die Einreichung von Zulassungsanträgen für Odanacatib bei verschiedenen Zulassungsbehörden.
Presseinformationen von MSD sind im Internet unter www.msd-presse.de abrufbar.
Über MSD:
MSD gehört zu Merck & Co., Inc., mit Sitz in Whitehouse Station, N.J. (USA), einem global führenden Gesundheitsunternehmen. Mit seinen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, Impfstoffen, Biologika und den Präparaten für die Tiergesundheit in verschiedenen Therapiebereichen bietet MSD in mehr als 140 Ländern umfassende und innovative Lösungen für Gesundheit. Besondere Anliegen von MSD sind darüber hinaus die Verbesserung der weltweiten Gesundheitsversorgung und der verbesserte Zugang zu Medikamenten. Dafür engagiert sich MSD in weitreichenden Gesundheitsprogrammen und Partnerschaften. In Deutschland hat die Unternehmensgruppe ihren Sitz in Haar bei München.
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