7. Handelsblatt Gesundheitskongress "Health 2003" in Berlin (25. -
26. November 2002)
Das Gesundheitswesen nach der Wahl
Berlin (ots)
Vor rund 250 Teilnehmern und unter Vorsitz von Professor Dr. Günter Neubauer (Direktor, Institut für Gesundheitsökonomik) diskutierten heute auf dem Handelsblatt-Gesundheitskongress "Health 2003" über 30 Referenten über das Gesundheitswesen nach der Wahl. Durchgreifende Reformen wurden quer durch die Bank angemahnt und vor allem das sogenannte Vorschaltgesetz wurde kritisch beleuchtet. Weiterhin stehen die Finanzierung des Gesundheitssystems, der Kostendruck der Pharma-Industrie, der Krankenhausmarkt sowie die Situation für GKV und PKV auf dem zweitägigen Programm der "Health 2003". "Wir brauchen den Mut zum Systemwechsel" forderte Neubauer die Politik auf. Nur durch die Umstellung von der Verteilungs- zur Leistungsgerechtigkeit könne es zur notwendigen Effizienzsteigerung kommen. Die Politik müsse weg von "Oben-nach-Unten"-Reformen hin zur Basis.
Dr. Klaus Theo Schröder (Staatsekretär, Bundesministerium für Gesundheit) betonte dahingegen, dass es eine "Urknall-Reform" mit der Bundesregierung nicht geben werde. Die Gesundheitsreform werde vorangetrieben, ohne sozialstaatliche Prinzipien über Bord zu werfen. Eine ausschließliche Privatisierung führe zur Entsolidarisierung der Versicherten und zu einer Verschlechterung des Leistungsangebots.
Ein wichtiger Schritt sei die Sicherung der Einnahmeseite der gesetzlichen Krankenkassen, erläuterte Schröder. Die sei zum Beispiel durch eine aktive Beschäftigungspolitik möglich. Auf der Ausgabenseite wirkten Maßnahmen letztendlich nur unterstützend. Ein zentraler Ansatz, um die Effizienz und Qualität zu steigern, sei die integrierte Versorgung: "Der Unter-, Über- und Fehlversorgung muss begegnet werden", forderte Schröder. Die Gründung eines Deutschen Zentrums für Qualität sei ein erster wichtiger Schritt. Weiterhin sei die Liberalisierung des Arzneimittelmarktes - zum Beispiel durch neue Distributionswege - geplant. Zudem müsse die Eigenverantwortung der Patienten gestärkt werden.
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