Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Polen
Bielefeld (ots)
Auf die »Quadratwurzel« besteht der polnische Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski im Streit um die Stimmengewichtung in der EU nicht mehr. Doch von einem Einlenken ist der Quertreiber aus Warschau weit entfernt. Gestern nun zauberte er ein ganz neues Rechenmodell aus dem Hut: Auch die polnischen Bevölkerungsverluste im Zweiten Weltkrieg sollten einberechnet werden. Schon bisher haben die Polen wenig davon begriffen, was es heißt, in dem Haus Europa zu wohnen. Die Kaczynski-Zwillinge haben das Land mit ihrer nationalen Karte in Europa immer mehr ins Abseits manövriert, Solidarität vor allem als Einbahnstraße verstanden. Mit Kopfschütteln über diese polnische Europapolitik ist es jetzt aber nicht mehr getan. Es ist richtig, dass das Geschichtsbewusstsein in Polen auch heute noch stark ausgeprägt ist und Deutschland den Polen viel Leid zugefügt hat. Als ob der Kniefall Willy Brandts nie stattgefunden hätte und alle deutschen Kanzler sich seit Jahrzehnten nicht für die polnischen Interessen eingesetzt hätten: Um innenpolitisch Punkte zu sammeln und seine europapolitischen Ziele zu erzwingen, zerrt Kaczynski sein latentes Misstrauen gegenüber Deutschland wieder ans Licht. Dieses Misstrauen gegenüber dem heutigen demokratischen Deutschland hat nicht nur keine Grundlage mehr. Polen bringt das Europa der 27 ernsthaft in Gefahr. Den größten Schaden wird das Land selbst haben.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell