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Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zu Auswirkungen der Finanzkrise

Bielefeld (ots)

Lernen Menschen aus der Geschichte? Genau
genommen: Lernen Banker und Politiker aus der Finanzkrise? Nach den 
Meldungen der vergangenen Tage und Wochen muss die Antwort lauten: 
nein, die meisten leider immer noch nicht.
Beispielsweise die Landesbanken: Deren Verantwortliche sind ja seit 
Längerem dafür bekannt, Entscheidungen nicht unbedingt mit Verstand 
zu treffen. Welches Finanzinstitut braucht die erste »Bad Bank« 
Deutschlands? Eine Landesbank, die West-LB. Welches Finanzinstitut 
hat soeben wieder 3,7 Milliarden Euro Steuergeld versenkt? Die 
Bayern-LB, die mit zehn Milliarden vom Land Bayern gestützt wird. Von
den Garantien des Bundes und Landesbürgschaften ganz zu schweigen. 
Welches Finanzinstitut ist im Fokus der Staatsanwaltschaft, weil 
Manager riskante Finanzgeschäfte getätigt haben sollen? Richtig: eine
Landesbank, dieses Mal die größte deutsche, die aus 
Baden-Württemberg.
Das zeigt in aller Deutlichkeit: Es ist hochriskant, wenn sich 
Menschen, die wenig bis keine Ahnung von betriebswirtschaftlichen 
Vorgängen haben, in diese einmischen. In den Verwaltungsräten der 
LBBW und der Bayern-LB sowie im Aufsichtsrat der West-LB sitzen 
Fachleute, aber eben auch Politiker, die nicht vom Fach kommen. Weil 
die Experten weniger Stimmen als die Dilettanten haben, entstehen 
Milliardendesaster und Missetaten.
Leider ist die Finanzwelt nicht so einfach, dass sie sich in die 
guten, weil privaten, und die bösen, weil staatlichen Akteure, 
einteilen lässt. In den USA treiben die Banker gerade wieder das 
voran, was in den Augen vieler die Finanzkrise ausgelöst hat: die 
Deregulierung. Sie wollen sich von den lästigen Ketten lösen, die 
ihnen Präsident Barack Obama umgelegt hat, von der strengen 
staatlichen Kontrolle und den harten Einschnitten bei der Bezahlung 
ihrer Führungskräfte. Und deshalb zahlt eine Großbank nach der 
anderen so schnell wie möglich und mit Geld, das plötzlich verfügbar 
ist, Staatshilfen zurück.
So gut das für den amerikanischen Steuerzahler auch ist, in erster 
Linie profitieren die Banken selbst von diesem Befreiungsschlag. Denn
ohne staatliche Einflussnahme können sie wieder ungestört agieren und
neue Mitarbeiter mit satten Bonus-Zahlungen locken.
Ein vorerst letztes Beispiel dafür, dass Menschen aus der Geschichte 
nicht lernen, liefern dann ausgerechnet die Bankberater in 
Deutschland. Auf die meisten von ihnen kann man sich nach Angaben der
Stiftung Warentest bei der Geldanlage nicht verlassen. Immer noch 
empfehlen sie riskante und komplizierte Anlageformen. Immer noch 
verfehlen sie damit ihren Beruf - nämlich Menschen darüber zu 
informieren, wie sie ihr Geld ihren Bedürfnissen entsprechend 
vermehren können.
Banker und Politiker sollten sich endlich ihrer Verantwortung bewusst
werden. Großmannssucht und Gier sind Krisentreiber.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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