Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Nordkorea
Bielefeld (ots)
Skepsis ist angebracht, aber Hoffnung ebenso zulässig. Die Ankündigung Nordkoreas, Atomtests, Raketenstarts und Bombenbasteleien vorerst zu unterlassen, ist grundsätzlich begrüßenswert. Kim Jong Un, der neue, junge Mann an der Spitze der Kader-Kommunisten, dürfte erstmals Flagge zeigen. Ob er sich aber gegen den Rat der alten Männer von Pjöngjang im innersten Zirkel auf Dauer durchsetzt, muss sich noch erweisen. An den USA und der westlichen Welt soll er nicht scheitern. Denn bislang hat sich die seit dem Tode Kim Jong Ils geübte politische Zurückhaltung Washingtons bewährt. Keine Provokation, keine Manöver, stille Diplomatie statt Ideologie: Mit diesem Kurs und ersten humanitären Hilfen wird dem nur schwer berechenbaren Regime nördlich des 43. Breitengrades politische Schonung gewährt. Langfristig wird die Strategie allerdings nicht aufgehen. Die Überrüstung des Staates und die Unterversorgung seiner Bürger kann nicht das Wohlgefallen der freien Welt finden. Kurzum: Es ist noch viel mehr Diplomatie gefordert - gepaart mit unendlich viel Fingerspitzengefühl.
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