Westfalen-Blatt: zur Sterbehilfe-Debatte
Bielefeld (ots)
Es gibt Tage, an denen wünschte man sich, der Berliner Reichstag wäre so groß wie die Allianzarena in München. Und dann müssten auch noch alle Deutschen Zeit haben, selbst dabei zu sein oder sich zumindest aus der Ferne zuschalten können: Gestern war so ein Tag, als der Deutsche Bundestag mit großer Ernsthaftigkeit über Sterbehilfe debattierte. Alle wollen sterbenden Menschen einen Tod in Würde ermöglichen. Quer durch die Fraktionen zogen sich Linien der Übereinstimmung, fünf Positionen wurden deutlich und jede war respektabel begründet. Vor allem, niemand stellte die Haltung des jeweils anderen infrage, sondern warb allein mit der Kraft des Wortes und der Vernunft. Auch das wurde klar, am Ende wird eine breite Mehrheit gegen die Zulassung von Sterbehilfeorganisationen stehen. Unlösbar bleibt ein Punkt: Mediziner können den gefürchteten Qualtod in fast allen Fällen abwenden, aber eben nicht zu 100 Prozent. Was also, wenn das Leben unerträglich wird und der Patient fremder Hilfe bedarf? Das kann auch ein noch so kluges Parlament nicht einhellig entscheiden.
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