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Westfalen-Blatt: Kommentar zum Fall Lügde

Bielefeld (ots)

Im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern hinkt die Polizei den Kriminellen hinterher. Zu wenige und oft nicht ausreichend ausgebildete Polizisten gehen mit veralteter Technik auf die Jagd nach Pädophilen. Die Folge: Nur jedes achte Verfahren befindet sich derzeit in der Auswertung, mehr als 500 Durchsuchungsbeschlüsse mit Bezug zu Kinderpornografie wurde nicht vollstreckt. Zahlen, die ein seit Jahren andauerndes politisches Fehlversagen deutlich machen. Dass Innenminister Herbert Reul den Kampf gegen Kinderpornografie zur Chefsache machen und die zuständigen Abteilungen besser ausstatten will, ist nach jahrelangem Stillstand ein gutes Zeichen. Auch der Einsatz künstlicher Intelligenz klingt vielversprechend. Ob die Maßnahmen reichen, um das neue »Massenphänomen« Kinderpornografie erfolgreich bekämpfen zu können, ist fraglich. Es dauert mehrere Jahre bis neue Polizeikräfte ausgebildet sind. Derzeit kann Reul nur Personal verschieben. Das geht zu Lasten der Aufklärung anderer Straftaten. Noch besser wäre es das eine zu tun, ohne das andere zu vernachlässigen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Dominik Rose
Telefon: 0521 585-261
d.rose@westfalen-blatt.de

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