DEKRA Akademie unterstützt bei der Resozialisierung junger Strafgefangener
Lehrbaustelle hinter Gittern
Vielgefragt in der JVA Neuburg-Herrenwörth: Ausbildung zum Baugeräteführer
Stuttgart (ots)
Einmal im Jahr geht ein Trainer der DEKRA Akademie Nürnberg für 60 Tage ins Gefängnis - freiwillig: Um jungen Straftätern den Weg zurück ins Leben zu erleichtern, bildet DEKRA jeweils zehn ausgewählte Kandidaten in der Jugendvollzugsanstalt Neuburg- Herrenwörth zum Baugeräteführer aus.
Im August passieren außergewöhnliche Dinge in der Jugendvollzugsanstalt Neuburg. Erst öffnen sich die Gefängnistore für einen Tieflader, der Bagger und Bobcat, Radlader und Rüttelplatten transportiert. Dann verwandelt sich ein Teil der Gefängnis-Grünflächen in eine Baustelle, auf der mit viel Einsatz von Mensch und Maschine gearbeitet wird. Zu diesem Zeitpunkt haben die zehn angehenden Baugeräteführer bereits einige Wochen Theorie zum Thema Tiefbau hinter sich - sie wissen also, was sie tun. "Der praktische Teil ist ein konkretes Projekt, beispielsweise der Bau einer Garageneinfahrt, an dem der Umgang mit den Maschinen anhand von Plänen geübt wird", erklärt Dieter Möhrlein, Leiter des Service Centers Nürnberg der DEKRA Akademie.
Dabei sind auch Teamwork, Konzentration und Engagement gefragt, und die Betreuer der Strafgefangenen beobachten den ganzen Ablauf mit Argusaugen. "Wer mit Einsatz dabei ist, verbessert damit nicht nur seine künftigen Berufschancen, sondern sammelt zudem Punkte für eine frühere Entlassung oder Hafterleichterungen", weiß Möhrlein. Auch deshalb ist die Ausbildung sehr gefragt. Auf die zehn angebotenen Plätze kommen bis zu 30 Bewerber. Diese sind in der Regel zwischen 17 und 21 Jahre alt und verbüßen bis zu dreijährige Haftstrafen. Wer am DEKRA Kurs teilnehmen will, darf maximal noch ein Jahr bis zur Entlassung haben, muss körperlich fit sein und solide Deutschkenntnisse mitbringen und hat idealerweise schon Erfahrung auf dem Bau und einen Führerschein.
Inhaltlich unterscheidet sich die Ausbildung zum zertifizierten Baugeräteführer nicht von dem, was die DEKRA Akademie "draußen" lehrt. Auch die Prüfungen sind laut Möhrlein "durchaus auf dem Niveau eines Gesellenbriefs". Ein paar Besonderheiten hat die Lehrbaustelle hinter Gittern trotzdem: So muss der DEKRA Trainer täglich Handy und Autoschlüssel abgeben, damit nichts ins Gefängnis kommt, was nicht dort hinein soll. Und an den Baufahrzeugen werden abends die Batterien ausgebaut und sicher verwahrt, damit nicht etwa jemand auf die Idee kommt, in James-Bond-Manier einen Ausbruch zu versuchen. Das hätte zwar kaum Aussicht auf Erfolg, doch den Anwohnern ist wohler, wenn sie wissen, dass auch DEKRA beim Lehrgang in der JVA auf Nummer sicher geht.
Eine amtliche Berufsstatistik der Kursteilnehmer gibt es nicht, denn sie zerstreuen sich in alle Winde, sobald sie ihre Strafe verbüßt haben. Dennoch weiß Möhrlein durch Rückmeldungen, dass viele tatsächlich im Tiefbau Arbeit finden. "Beschäftigungstherapie ist das nicht", ist er überzeugt. Das bestätigt auch Günter Kapaun, Leiter der JVA-Schulabteilung. "Dieser Lehrgang ist nur einer von rund 60 Bildungsangeboten - aber mit Abstand der Interessanteste und Begehrteste", sagt er. Auch der Leiter der JVA, Regierungsdirektor Walter Bayer, will die langjährige gute Zusammenarbeit mit der DEKRA Akademie Nürnberg nicht mehr missen. Schließlich beenden 90 Prozent der Teilnehmer den Kurs mit Erfolg - das ist selbst für eine Modelleinrichtung des Jugendstrafvollzugs spitze. Nur die Baustelle beim Sportplatz überlebt den Sommer nicht: Wenn alles ordentlich ausgebuddelt und bearbeitet ist, wird alles ebenso ordentlich wieder zugebuddelt, verdichtet und neu eingesät. Schließlich will DEKRA auch künftig dazu beitragen, dass jugendliche Strafgefangene eine zweite Chance bekommen.
Weitere Informationen zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt die DEKRA Akademie Nürnberg, Dieter Möhrlein, unter Telefon 09 11 / 96 12 50 und unter www.dekra-akademie.de .
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