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RNZ: Lafontaines Erbe

Heidelberg (ots)

Von Klaus Welzel
Die SPD ist am Boden. Aber sie regt sich wieder. Sie besinnt sich auf
programmatische Arbeit, beschließt die unsinnige Vermögensteuer - 
weil es der Parteiseele guttut. Sie holt sich ein bisschen von dem 
zurück, was ihr früherer Chef Oskar Lafontaine einfach mit zur 
Linkspartei genommen hat: soziale Identität. Lafontaine hatte aber 
den Sozialdemokraten etwas noch Wichtigeres gegeben, was unter Vogel,
Engholm, Rau und Scharping verloren gegangen war: Selbstvertrauen. Er
hat den Delegierten kurz vor seinem Putsch gegen Scharping auf dem 
Mannheimer Parteitag 1995 zugerufen: Nur wer sich selbst begeistern 
kann, kann auch andere begeistern. Die Begeisterung war grenzenlos.
Ein kleines bisschen dieses Lafontaine'schen Geistes schwang bei der 
Bewerbungsrede von Sigmar Gabriel mit. Der sagte: Nur aus dem Stolz 
über das, was man erreicht hat und gut gemacht hat, erwächst die 
innere Kraft, sich zu dem zu bekennen, was man nicht so gut gemacht 
hat. Das ist weit weniger aufrüttelnd als bei Lafontaine. Aber es 
weist in die Richtung, der der Parteitag folgte. Weder die 
Agenda-Beschlüsse noch die Rente ab 67 wurden rückgängig gemacht. Die
Abrechnung mit der Regierungs-SPD beschränkte sich auf freche 
Redebeiträge. Spürbar wurde aber auch: Die SPD ist näher zu 
Lafontaine gerückt - und weit weg von Steinmeier, der sie im 
Bundestag führen soll. Wie denn das?

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

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