RNZ: "Wieder Grenzen" - Die Rhein-Neckar-Zeitung kommentiert die dänischen Grenzkontrollen
Heidelberg (ots)
"Ein kleines Zugeständnis für die Innenpolitik, eine kleine Zumutung für Urlauber, aber ein schwerer Schlag für den europäischen Geist."
Von Sören Sgries
Keine Schlagbäume, keine zeitraubenden Passkontrollen, keine kilometerlangen Staus - für die Mehrheit der Dänemark-Reisenden bedeuten die verschärften Grenzkontrollen keine besondere Einschränkung. Es ist ja bisher auch nicht viel mehr als Symbolpolitik der dänischen Regierung: Zunächst gibt es nur eine Handvoll Zöllner mehr, die stichprobenartig ein paar Kontrollen durchführen. Das sollte die dänischen Rechten besänftigen, so das innenpolitische Kalkül. Bedenklich ist aber, welches Signal diese Entscheidung in die EU senden: Nichts steht so sehr für das Zusammenwachsen Europas wie das Verschwinden der Schlagbäume und Grenzerhäuschen. Für Millionen Menschen ist diese Freiheit der greifbarste Fortschritt, das deutlichste Zeichen dafür, was die europäische Einigung dem Einzelnen eigentlich gebracht hat. An diesem Bewusstsein kratzt der dänische Entschluss. Europa hat plötzlich wieder Grenzen. Die Kommission mag noch keinen Verstoß gegen geltendes EU-Recht sehen: Ein Verstoß gegen EU-Ideale ist es aber allemal. Ein kleines Zugeständnis für die Innenpolitik, eine kleine Zumutung für Urlauber, aber ein schwerer Schlag für den europäischen Geist.
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