RNZ: Neue Richtung - Kommentar zur Rede Obamas
Heidelberg (ots)
Von Christian Altmeier
Die Richtung des Wahlkampfes in den USA zeichnet sich nach Barack Obamas Rede zur Lage der Nation immer deutlicher ab. Nicht rechts gegen links lautet die zentrale Auseinandersetzung, sondern oben gegen unten. In einem Land, in dem sich die Einkommensschere immer weiter öffnet, und in dem die Mittelschicht zunehmend Angst vor dem sozialen Abstieg hat, positioniert sich der Präsident als Kämpfer für die Belange der einfachen Amerikaner. Damit dürfte Obama einmal mehr den richtigen politischen Riecher haben. Denn auch wenn die Republikaner nach der Rede reflexartig Klassenkampf und Sozialismus anprangern, breitet sich auch in den USA das Gefühl aus, dass die Lasten ungleich verteilt sind. Zum "Kronzeugen" dafür ist ausgerechnet der Republikaner Mitt Romney geworden, der auf Einkünfte von 43 Millionen Dollar aus Finanzgeschäften gerade einmal 13,9 Prozent Steuern bezahlt hat. Mit der Abkehr von großen politischen Visionen und einem Augenmerk auf die wirtschaftlichen Belange der Mittelschicht wandelt Obama nun auf Bill Clintons Spuren. Der war zwar kein großer Präsident, der das Land geprägt hat. Aber er wurde wiedergewählt - was für Obama derzeit das Wichtigste sein dürfte.
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