RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg Rio /Umweltgipfel.
Heidelberg (ots)
Rio-minus-20
Den Fortschritt, den dieser überdimensionierte Umweltgipfel in Rio brachte: Man muss ihn mit der Lupe suchen. Allein die angestrebte Aufwertung des UN-Umweltprogramms Unep in Nairobi kann man als Plus verbuchen. Ansonsten herrscht Ernüchterung. Von der Aufbruchstimmung in Rio vor 20 Jahren ist heute nichts mehr zu spüren. Damals ging es darum, die Erde mit nachhaltiger Politik zukunftsfest zu machen. Heute werden nur noch politischer Mangel und Unwille verwaltet. Grüne Ökonomie, Hungerbekämpfung, Gesundheitsförderung, Meeres- und Waldschutz - zugunsten nationaler und industrieller Egoismen gestrichen oder bis zur maximalen Unverbindlichkeit abgeschwächt. Dieser Gipfel Rio-plus-20 - in Wahrheit war er ein Gipfel Rio-minus-20. Umweltpolitik hat ein Dringlichkeitsproblem. Die Staatenlenker sind derzeit mit dem konkreten Management der Euro-Schulden-Banken-Wirtschafts-Krise überlastet. Da ist jedem das Hemd näher als die Hose, gerade weil die Folgen eines übervölkerten, überhitzten Planeten kaum zu spüren sind. 1992 ging es darum, die Erde für künftige Generationen lebenswert zu halten - heute herrscht eher die Stimmung: Nach uns die Sintflut.
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