RNZ: "Mit dem Beutel" - Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Plastikmüll
Heidelberg (ots)
"Nach Dosenpfand und Bio-Benzin E10 eine weitere Gängelung im Namen der Umwelt durchdrücken zu wollen, könnte kontraproduktiv wirken. Besser wäre es, auf einen Bewusstseinswandel hinzuwirken - und hier könnten aus Eigeninteresse die Unternehmer Vorreiter sein. Wenn alle Geschäfte (freiwillig!) eine Tütengebühr für die Umwelt verlangen, sparen sie - und auch wir würden wohl, mit Blick auf unseren Geldbeutel, zum Jutebeutel greifen."
Von Sören S. Sgries
Im europäischen Vergleich steht Deutschland gut da, aber dennoch: 71 Plastiktüten, die der einzelne Bürger pro Jahr braucht, sind noch zu viel. Eine Zwangsabgabe könnte helfen, das zeigt der Alltag: Wenn, wie es in vielen Supermärkten bereits heute der Fall ist, die Tüte bezahlt werden muss, bleibt sie meist ungenutzt. Stattdessen kommen Jutebeutel und Einkaufskorb zum Einsatz. Gibt es jedoch an der Drogeriemarkt-Kasse beliebig viele Tütchen oder verpackt die Verkäuferin automatisch die neue Hose in eine Tragetasche, sagt niemand Nein - und es stapelt sich der Müll. Doch so sinnvoll es wäre, den Weltmeeren zuliebe Plastiktüten kostenpflichtig zu machen: Eine vielleicht sogar europaweit verordnete Zwangsabgabe ist der falsche Weg. Schon jetzt ist die Regulierungswut "der da oben" liebstes Stammtischgespräch. Nach Dosenpfand und Bio-Benzin E10 eine weitere Gängelung im Namen der Umwelt durchdrücken zu wollen, könnte kontraproduktiv wirken. Besser wäre es, auf einen Bewusstseinswandel hinzuwirken - und hier könnten aus Eigeninteresse die Unternehmer Vorreiter sein. Wenn alle Geschäfte (freiwillig!) eine Tütengebühr für die Umwelt verlangen, sparen sie - und auch wir würden wohl, mit Blick auf unseren Geldbeutel, zum Jutebeutel greifen.
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