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Kölner Stadt-Anzeiger: Parteienforscher Franz Walter: Ruf nach "CDU pur" ist absurd und unreif

Köln (ots)

Der Göttinger Parteienforscher Franz Walter hat
Forderungen aus der Union nach mehr "CDU pur" als absurd bezeichnet. 
Die CDU habe "vor zehn Jahren begonnen, sich über ihr altes 
Erfolgsmodell lustig zu machen: den großen Konsens. Heute fabuliert 
sie über »CDU pur«, ein reines Hirngespinst, das niemals ihr Modell 
war. So paradox ist ist Lage", sagte Walter dem "Kölner 
Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Es sei absurd, der Parteichefin 
Angela Merkel, die zugleich Kanzlerin einer großen Koalition ist, die
Pflege der "Parteiseele" abzuverlangen. "Das hat etwas Unreifes." Man
merke daran aber, "dass all die von Merkel Gekränkten und 
Gedemütigten nicht verschwunden, sondern nur zeitweilig abgetaucht 
sind", so Walter.
In der gegenwärtigen Auseinandersetzung nannte der Göttinger 
Politologe Merkels Doppelfunktion als Kanzlerin und Parteichefin 
hinderlich. "Als Nur-Parteivorsitzende könnte Merkel sehr viel 
eindeutiger Position beziehen. Da sie gleichzeitig mit der SPD 
regiert, bräuchte sie Leute in der Führungsriege, die das intelligent
und authentisch übernehmen." Sowohl Generalsekretär Ronald Pofalla 
als auch Fraktionschef Volker Kauder seien aber mehr "Macher im 
Alltag" als "programmatische Vordenker". Für dieses Defizit machte 
Walter Merkel verantwortlich "mit ihrem Misstrauen gegen alles 
verantwortlich, was nach Konkurrenz riecht."

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