Kölner Stadt-Anzeiger: "Wachstum ist trotz des Klimawandels möglich" Der Klimaexperte Nicholas Stern im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
Köln (ots)
Köln - Die Wirtschaft soll auch in Zukunft trotzdes Klimawandels wachsen, "allerdings nachhaltig", sagt der britische Ökonom, Nicholas Stern. "Wir müssen die Verbindung zwischen Wirtschaftswachstum und CO<ix2> entkoppeln", fordert Stern im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitagausgabe). Wachstum, hohe Lebensqualität und Klimaschutz schließen einander nicht aus. Aus diesem Grund sei das Klimatreffen im Dezember in Kopenhagen, auf dem ein Nachfolge-Abkommen zum 2012 auslaufenden Kyoto-Protokoll zustande kommen soll, "das wichtigste Zusammenkommen seit dem Zweiten Weltkrieg." Die Klimaschutzziele seien nur dann umsetzbar, wenn alle Staaten kooperierten. Stern wünscht sich eine ähnlich starke Führung wie unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2007. Damals hatte die deutsche Kanzlerin sich mit Erfolg in Heiligendamm für ein Abkommen zum verbesserten Klimaschutz eingesetzt. Merkel habe die "Welt in der Frage des Klimawandels bei der Konferenz in Heiligendamm kraftvoll angeführt", sagte Stern. Wenn es in Kopenhagen eine konstruktive Einigung gebe, sei er optimistisch, dass sich die Gefahren des Klimawandels eindämmen ließen. Stern wurde im Jahr 2006 weltweit bekannt, als er als Berater des damaligen britischen Premierministers Tony Blair mit einem nach ihm benannten Report die ökonomischen Kosten des Klimawandels vorrechnete. In seinem neuen Buch "Der Global Deal" (C.H. Beck) zieht Stern die politischen Schlussfolgerungen aus seinen damaligen Ergebnissen. Dazu gehörten höhere Investitionen in die Entwicklung erneuerbarer Energien, ein globaler Emissionshandel sowie der Stopp der Entwaldung. Vor allem aber müsse der Ausstoß von Kohlendioxid reduziert werden, und zwar auf die Hälfte des Niveaus von 1990. Der ehemalige Chefökonom der Weltbank bezifferte den Preis für die Umstellung auf maximal zwei Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes.
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