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Kölner Stadt-Anzeiger

Kölner Stadt-Anzeiger: "Praxen sind keine Staatsbetriebe"

Köln (ots)

Kassenärztliche Bundesvereinigung gegen SPD-Forderung
nach "Termin-Garantie"
Köln - Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ist mit ihren 
Plänen für eine "Termin-Garantie" in niedergelassenen Arztpraxen auf 
scharfe Kritik gestoßen. Das Vorhaben, unterschiedliche Wartezeiten 
für Kassen- und Privatpatienten durch staatliche Eingriffe 
abzuschaffen, sei "unverhältnismäßig", sagte der Sprecher der 
Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Roland Stahl, dem "Kölner 
Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). "Man sollte  die Regelungswut 
nicht übertreiben, Arztpraxen sind schließlich keine Staatsbetriebe",
sagte Stahl weiter. Es gebe keine Studien, die eine Bevorzugung von 
Privatpatienten bei der Terminvergabe "in signifikantem Umfang" 
belegten. Überdies handele es sich bei Ärzten um Freiberufler, deren 
Recht auf eigenständiges "Praxismanagement" nicht beschnitten werden 
solle. "In akuten Fällen" spiele die Versicherungsart ohnehin keine 
Rolle. Kritisch äußerte sich Stahl auch zum Vorhaben der Ministerin, 
die Arzthonorare für Kassen- und Privatpatienten anzugleichen. 
"Solche Umverteilungsideologien bringen uns nicht weiter."  Der 
gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Daniel 
Bahr, nannte Schmidts Vorstoß einen "Wahlkampf-Gag". Die Ministerin 
habe mehr als acht Jahre Zeit gehabt, entsprechende 
Gesetzesänderungen umzusetzen oder zumindest konsequent zu verfolgen.
Dies sei aber nicht geschehen. "Wenn Frau Schmidt zehn Tage vor der 
Bundestagswahl solche Forderungen präsentiert, sollte man das nicht 
zu ernst nehmen", sagte Bahr der Zeitung. Der Hauptgrund für lange 
Wartezeiten von Kassenpatienten
sei nicht die Versicherungsart, sondern die Budgetierung der 
Praxen, wegen derer viele Mediziner Termine auf das nachfolgende 
Quartal verschieben müssten.

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