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Commerzbank Aktiengesellschaft

Börsenbericht Woche vom 23.06. bis 27.06.2008

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Zu den Enttäuschungen in der vergangenen Woche gehörte, dass die 
Inflationsrate für den Monat Mai im Euroraum von 3,6% auf 3,7% leicht
nach oben revidiert wurde. Und auch die Erzeugerpreise in Deutschland
wiesen mit einem Anstieg von 6% gegenüber dem Vor-jahr eine stärker 
als erwartete Steigerung auf. Dies dürfte die EZB in ihrer Absicht 
bestärken, den Leitzins im Juli zu erhöhen. Andererseits brach der 
ZEW-Index erneut deutlich ein und ist nun auf dem tiefsten Stand seit
Dezember 1992. Auch aus den USA gibt es nichts Positives zu 
berichten: Die erhoffte Trendwende im Baugewerbe lässt weiter auf 
sich warten, das Leistungsbilanzdefizit hat sich im ersten Quartal 
trotz des schwachen Dollars wieder ausgeweitet und die regionalen 
Stimmungsindikatoren Phily-Fed-Index und Empire State Index waren 
rückläufig. Schließlich sind die Erzeugerpreise im Mai stärker als 
erwartet gestiegen.
Ausblick
Hohe Inflationserwartungen bei gleichzeitig schwächelnder 
Wirt-schaft werden auch die Themen der US-Notenbank sein, mit denen 
sie sich auf ihrer turnusmäßigen Ratsitzung in dieser Woche 
beschäf-tigen muss. Die Äußerungen der vergangenen Wochen aus 
US-Zentralbankkreisen zeigen, dass die Fed von ihrem 
wachstumsstüt-zenden Kurs auf Inflationsbekämpfung umschwenkt. Die 
Fehler der langen Niedrigzinsperiode nach der Jahrtausendwende, die 
einen maßgeblichen Beitrag zu den aktuellen Problemen am 
US-Immobilienmarkt leisteten, sollen nicht wiederholt werden. Daher 
ist die Fed bestrebt, den Leitzins möglichst schnell wieder 
anzuheben. Deutliche Zinserhöhungen wird es aber erst dann geben, 
wenn sich die Situation am Arbeitsmarkt nicht weiter verschlechtert. 
Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Zentralbank bereits in 
diesem Jahr einen Warnschuss abgibt und den Leitzins leicht erhöht, 
wie es die EZB wohl schon im nächsten Monat tut, um die 
Inflationserwar-tungen einzudämmen.
Aktienmärkte
Rückblick
In der letzten Handelswoche fiel der Dax binnen fünf Tagen um 187 
Punkte oder 2,8% auf 6.578 Punkte. Allein am Freitag gab der Index um
rund 100 Punkte nach. Handelsteilnehmer nannten insbesondere den 
Anstieg der Ölpreise und Spekulationen über die Folgen der 
Finanzkrise als Belastungsfaktoren.
Auch an der Wall Street ging es in den vergangenen fünf 
Handelsta-gen nach unten. Neben dem Ölpreis und der Teuerung 
allgemein belastet den Markt die Erkenntnis, dass sich die 
Kreditkrise hinzieht. Zur Wochenmitte präsentierte Morgan Stanley 
enttäuschende Zahlen, tags darauf bereitete Citigroup die Investoren 
auf neuerliche Milliardenabschreibungen vor, und vor dem Wochenende 
verstärkten Gerüchte über eine Gewinnwarnung von Merrill Lynch die 
Verunsicherung.
Letzte Woche erhofften sich Marktteilnehmer noch positive Impulse 
von der durch Saudi-Arabien initiierten Konferenz der Ölförderländer.
Am Wochenende wurden diese Hoffnungen jedoch nicht erfüllt. Nachdem 
sowohl Ölförderländer als auch Abnehmer sich gegenseitig und vor 
allem auch Spekulanten für den Ölpreisanstieg verantwort-lich 
machten, gilt der Gipfel als gescheitert.
Ausblick
Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung von Preisen und 
Zin-sen belastet derzeit die Börse. Die entscheidende Frage lautet 
dem-nach weiterhin: Wohin geht die Konjunktur? Aufschluss darüber 
geben verschiedenste Wirtschaftsindikatoren, von denen einige in den 
nächsten Tagen anstehen.
In Summe bleibt es auch in dieser Woche bei der aus den letzten 
Wochen bekannten Gemengelage, die durch Inflationsängste und 
unsichere Konjunkturperspektiven bestimmt ist. In dieser 
Konstellati-on könnte die - aus unserer Sicht wahrscheinliche - 
Vertagung einer Leitzinserhöhung in den USA durchaus für etwas 
Erleichterung sor-gen. Demgegenüber ist nach unserer Einschätzung vom
Ölpreis kurz-fristig kaum nennenswerter Rückenwind zu erwarten, so 
dass unter dem Strich für den Aktienmarkt eine Fortsetzung des 
volatilen Seit-wärtstrends das wahrscheinlichste Szenario darstellt.
Durch die Volatilität ergibt sich insbesondere für Trader ein 
interessantes Marktumfeld, aber auch langfristig orientierte 
Investoren sollten auf dem derzeit attraktiven Niveau ihre 
Investments aufstocken.  Insbesondere den Rohstoff-Sektor halten wir 
für interessant.
Rentenmärkte
Rückblick
Der deutsche Rentenmarkt tendierte in der vergangenen Woche unter 
Schwankungen seitwärts und schloss im Wochenvergleich nur wenig 
verändert. Während der schwache ZEW-Index stützend wirkte, waren die 
neuen Inflationsdaten ein Belastungsfaktor für den Markt. Der 
US-Rentenmarkt beendete die vergangene Woche deutlich fester, 
gestützt von rückläufigen regionalen Stimmungsindikatoren und n 
schwachen Immobilienmarktdaten.
Ausblick
Die Erwartungen zur künftigen Geldpolitik und zur 
Inflationsentwick-lung sind auch in dieser Woche das entscheidende 
Thema am Ren-tenmarkt. Schwache Stimmungsindikatoren im Euroraum 
könnten zumindest hierzulande die Zinserhöhungserwartungen etwas 
dämp-fen und dem Rentenmarkt zu Kursgewinnen verhelfen. Andererseits 
stehen in Deutschland vorläufige Daten zur 
Verbraucherpreisentwicklung im Juni auf der Agenda, die für einen 
weiter steigenden Inflationsdruck sprechen dürften. In den USA ist 
das Hauptthema die Fed-Zinsentscheidung. Wird die Fed Hinweise auf 
bevorstehende Zinserhöhungen geben? Wenn ja, sollte dies den 
US-Rentenmarkt belasten und wohl auch für Kursverluste im Euroraum 
sorgen.

Pressekontakt:

Commerzbank AG
Zentraler Stab Konzernkommunikation -Presse-
Telefon: 069/136-22830
Telefax: 069/136-29955
Email: pressestelle@commerzbank.com

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