Neue Presse Hannover: Koalitionspoker Kommentar von Markus Hauke
Hannover (ots)
Es sind die Tage der Farbspiele. Die CDU muss sich nach dem desaströsen Scheitern der FDP einen neuen Koalitionspartner suchen. Ginge es nach dem Souverän, wäre die Sache einfach: Der Wähler sehnt sich nach stabilen Verhältnissen - und wünscht sich mit schwarz-rot eine bekannte Kombination.
Doch auch schwarz-grün ist modisch schon lange kein Fauxpas mehr, sondern in Teilen von Union und Grünen eine echte Option. Der Versuch in Hamburg hat gezeigt, dass man sich damit sehen lassen kann - auch wenn die CDU dort irgendwann die Nerven mit dem ungewohnten Koalitionspartner verlor. Teile der Ökopartei würden ihre Ideale wohl verraten sehen, doch Macht macht eben attraktiv - und kleidet ungemein.
Logischer wäre für Merkel natürlich die Liaison mit den Sozialdemokraten - nicht nur wegen der programmatischen Nähe. Die zeigen sich zwar gesprächsbereit, aber noch nicht gänzlich willens, unter Merkels Mantel mitzuregieren. Wissen sie doch, wie schwer es in einem Bündnis werden wird, sich neben der mächtigen Union und ihrer Kanzlerin zu profilieren. Da droht das böse Erwachen - wie 2009, als die SPD nach der letzten großen Koalition ihr bislang schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl einfuhr.
Und so zieren sich die Sozialdemokraten einfach noch ein bisschen. Deutschland drohen nun lähmende Tage voller Parteitaktik. Dabei wäre das gar nicht nötig - und die SPD könnte mit breiter Brust in die Verhandlungen gehen. Denn sie hat zum einen die Mehrheit im Bundesrat und zum anderen das Wissen, mit Grünen und Linken in dieser Legislaturperiode faktisch auch eine Wechseloption zu haben, falls das Korsett der Union dann doch zu eng wird.
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