Das Erste
Umfangreicher Afrika-Schwerpunkt von Ostern 2010 an im Ersten
München (ots)
Neun ARD-Dokumentationen und -Reportagen führen die Zuschauer durch das südliche Afrika hin zur Fußball-WM 2010 in Südafrika.
Wenn im kommenden Jahr zum ersten Mal eine Fußballweltmeisterschaft in Afrika stattfindet, dann ist das nicht nur ein sportliches Großereignis. Der ganze Kontinent erhofft sich von diesem "Mega-Sport-Event" einen Image-Erfolg im "globalen Schaufenster". Bilder und Geschichten von einer aufstrebenden Region mit großem wirtschaftlichen Potenzial und grenzenlos scheinenden Natur-Reichtümern sollen die gängigen Klischees vom "bettel-armen Kontinent" - von Hunger, Krieg und Seuchen - verdrängen.
Das Erste schaut genauer hin und nimmt die Fußballweltmeisterschaft 2010 zum Anlass, mit neun Dokumentationen ein differenziertes und spannendes Bild von Afrika zu zeichnen. "Wer sich als Zuschauer auf die vielfältigen und faszinierenden Eindrücke vom 'Farbigen Kontinent' einlässt, wird die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika mit ganz anderen Augen erleben. Wir blicken über das Sportereignis Fußball-WM hinaus und zeigen, ob und wie das große Sportereignis ein Aufbruchsignal für Afrika bedeuten könnte", erklärt ARD-Chefredakteur Thomas Baumann, der die Filme von WDR, SWR und NDR koordiniert. Mit sechs Korrespondenten und den ARD-Studios in Johannesburg, Nairobi und Kairo fühle sich die ARD der Afrika-Berichterstattung seit vielen Jahren in besonderer Weise verpflichtet.
Reportagen und Langzeitbeobachtungen verfolgen das Bemühen der südafrikanischen Gastgeber, aus eigener Kraft einen sicheren und perfekt organisierten Rahmen für die WM zu gewährleisten - ohne sich dabei von außen helfen oder gar bevormunden zu lassen. Dieses neue Selbstvertrauen finden die Reporter auch in anderen afrikanischen Ländern - oft verbunden mit deutlicher Kritik an den führenden Industrienationen und -regionen - seien es nun Europa, Japan oder die USA. Anlass für Das Erste, im Rahmen des Schwerpunktes eine fundierte und schonungslose Bilanz von 50 Jahren westlicher Entwicklungshilfe zu ziehen und zugleich dem wachsenden Einfluss Chinas in Afrika nachzugehen.
Wie wenig sich Afrika auf gängige Klischees reduzieren lässt, zeigen außerdem verschiedene Reisereportagen. Sie erzählen vom Stolz und Überlebensmut der Menschen - und von der Sehnsucht auf ein besseres Leben, das nicht länger von Krieg, Ausbeutung und Korruption geprägt sein soll.
Der Afrika-Schwerpunkt beginnt mit der zweiteiligen Reisereportage "Ins heiße Herz Afrikas - Entdeckungsreise auf dem Niger" (Ausstrahlung voraussichtlich im April 2010) vom Afrika-Korrespondenten Werner Zeppenfeld. Damals wie heute ist der Niger das grüne Ufer, welches der Wüste Einhalt gebietet. Seine wechselnden Wasserstände bestimmen immer noch den Lebensrhythmus der Menschen im "heißen Herzen Afrikas". Er ist auch der mythenumwobene Fluss geblieben, dessen Kosmos aus Göttern und Geistern die Kultur der Fischer und Flussnomaden prägt (Redaktion: Britta Windhoff/WDR).
Die ehemalige Afrika-Korrespondentin Birgit Virnich setzt sich in ihrem Film "Der Afrikanische Patient - Krank durch Entwicklungshilfe - und China als Wunderheiler?" kritisch mit 50 Jahren Entwicklungshilfe auseinander. Denn afrikanische Wirtschaftwissenschaftler machen sie mitverantwortlich für Bettelmentalität und fehlende Eigeninitiative. Profiteure dieses Systems seien letztlich Despoten und eine heuchlerische Hilfsindustrie gewesen. Der Film stellt den chinesischen Unternehmensberater William Wang auf einer Reise durch mehrere Länder vor und zeigt, wie er den Boden für chinesische Investitionen bereitet. Können Mr. Wang & Co. erreichen, was der Westen in Jahrzehnten nicht fertiggebracht hat? (Ausstrahlung voraussichtlich im April 2010, Redaktion: Tibet Sinha/WDR).
Tom Theunissen präsentiert mit seinem Film "Global Players" eine vierjährige Langzeitbeobachtung über deutsche Hilfe und Zusammenarbeit, Besserwisser und Geschäftemacherei. Deutsche Stadionbauer, Reiseveranstalter, Sicherheitsexperten, Anwälte, Werbefachleute, Ex-Fußballer, Architekten, Wirtschaftswissenschaftler, Experten für alles und solche, die sich dafür halten. Die Global Player in Sachen Fußballgeschäft. Ihre Motivation: Export von Erfahrungen, gute Geschäfte und ein bisschen Abenteuerlust. Eine Reportage rund um ein vielleicht überschätztes Großereignis, mit Einblicken in die soziale Realität eines Schwellenlandes (Ausstrahlung voraussichtlich im April 2010, Redaktion: Birgit Virnich/WDR und Christian Wagner/WDR).
Das ARD-exclusiv "Durban: Ein Flughafen zieht um" vom Afrika-Korrespondenten Richard Klug berichtet über den kühnen Umzug des Airports binnen einer Nacht zu seinem neuen Standort. Am 30. April 2010 wird das letzte Flugzeug vom alten Flughafen in Durban starten. Am späten Nachmittag des 1. Mai soll der erste Flieger auf dem neuen Gelände landen. Die gesamte Logistik und das gesamte Personal eines internationalen Airports werden innerhalb von 24 Stunden verlegt (Ausstrahlung voraussichtlich im Mai 2010, Redaktion: Susanne Sterzenbach/SWR).
Der Zweiteiler "Traumflug durch Afrika" von Christian Gramstadt und Richard Klug (Ausstrahlung voraussichtlich im Mai 2010, Redaktion: Wolf Lengwenus/NDR, Ulrike Becker/SWR) porträtiert den deutschstämmigen Allround-Piloten Thilo Kaiser. Mit ihm und seinem Helikopter erkunden die Autoren in der Luft und am Boden unbekannte Flecken im südlichen Afrika - darunter auf jeden Fall Thilo Kaisers "Favoriten". Der Flug geht von Kapstadt quer durch Südafrika über Botswana, Sambia, Tansania, Ruanda, Uganda bis zum Äquator Kenias und der Insel Lamu. Dabei werden Traumlandschaften und Tierparadiese gezeigt, der "Mythos Afrika" wird ein Stück weit wieder aufleben. Der Buschpilot, der seit Jahren Bewohner, Touristen, Entwicklungshelfer, Ingenieure und Wirtschaftsexperten transportiert, wird selbst von seinen vielfältigen Erfahrungen und ganz persönlich von den Problemen und Chancen des "schwierig-schönen Kontinentes" berichten.
Der Dokumentarfilm "Mama Afrika - die Hoffnung eines Kontinents (AT)" (Ausstrahlung voraussichtlich im Juni 2010) von Chiara Sambuchi porträtiert vier Frauen, die für den Aufbruch Afrikas in eine neue Zeit stehen. Sie kennen die dunkle Seite des Kontinents und haben sie durchlebt. Doch Margaret, Radio-Chefin aus Uganda, Automechanikerin Nandéye, Designerin Marcia und Grace, die in Lesotho eine Klinik für Aidskranke leitet, blicken nach vorne. Sie ergreifen ihre Chance auf ein besseres Leben für sich, für ihre Familien und die Gesellschaft und sind die Hoffnung des neuen Afrika (Redaktion: Marie-Elisabeth Denzer/SR).
"Reise durch das Regenbogenland" vom ARD-Korrespondenten Richard Klug im Rahmen der ARD-Reihe "Weltreisen" (Ausstrahlung voraussichtlich im Juni 2010, Redaktion: Peter Puhlmann/SWR), begleitet den Kinderzirkus "Zip-Zap" durch Südafrika und stellt so das Land, seine Menschen und seine geographischen Schönheiten vor. Der Zirkus ist ein Stück gelungener Versöhnung in einem Land, das immer noch unter den Spätfolgen der Apartheid leidet. Farbige und weiße Kinder zeigen, dass man unabhängig von der Hautfarbe gemeinsame Visionen erarbeiten kann.
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