"Beckmann" am Montag, 10. Januar 2011, um 22.45 Uhr
München (ots)
Das Thema:
PID - Traum vom Wunschkind oder Alptraum Designerbaby? Wer bestimmt über den Wert des Lebens?
Die Präimplantationsdiagnostik - Gentests an durch künstliche Befruchtung gewonnenen Embryos - galt in Deutschland bislang als verboten. Im Sommer löste ein spektakuläres Urteil des Bundesgerichtshofs eine Debatte quer durch die Gesellschaft aus, die bis heute anhält. Politiker, Kirchen und Ärzte streiten über die ethischen Grenzen des Machbaren: Darf man Embryonen mit genetischen Defekten aussortieren? Wer bestimmt über erwünschtes und unerwünschtes Leben? Führt die PID zu einer Gesellschaft, in der Behinderte keinen Platz mehr haben?
Darüber diskutieren bei "Beckmann":
Dr. Ursula von der Leyen (Bundesministerin für Arbeit und Soziales und stellv. CDU-Bundesvorsitzende) Die studierte Medizinerin fordert eine eng begrenzte Freigabe von PID - und stellt sich damit gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Beschluss des letzten CDU-Parteitags, der sich mit hauchdünner Mehrheit für ein Verbot der umstrittenen Untersuchungsmethode ausgesprochen hat.
Dr. Matthias Bloechle (Gynäkologe und Reproduktionsmediziner) Der Berliner Arzt zeigte sich 2006 selbst an, nachdem er die umstrittene PID bei drei Paaren angewandt hatte. Dr. Matthias Bloechle wollte durch seine Selbstanzeige juristisch klären lassen, ob die PID gegen das Embryonenschutzgesetz verstößt . 2010 wurde er vom Bundesgerichtshof freigesprochen.
Weihbischof Anton Losinger (Bistum Augsburg) Er kritisiert die Idee des perfekten Menschen: PID sei nicht mit der christlichen Lehre vereinbar. Stattdessen wünscht sich Losinger, der Mitglied des Deutschen Ethikrats ist, eine tolerante Gesellschaft mit einer offenen Haltung gegenüber Behinderten.
Dr. Peter Radtke (Schriftsteller und Schauspieler) Seit seiner Geburt 1943 hat er die Glasknochenkrankheit - bedingt durch einen Gen-Defekt, der mittlerweile durch PID am Embryo erkannt werden kann. Als Mitglied des Deutschen Ethikrats spricht sich Peter Radtke gegen die Untersuchungsmethode aus. Er sieht darin das Recht auf Leben angegriffen.
Andrea Sonjé (dreifache Mutter) Sie ist Überträgerin der seltenen Krankheit "Morbus Pelizaeus-Merzbacher". Nachdem zwei Kinder behindert zur Welt kamen, ließ Andrea Sonjé in Italien die Präimplantationsdiagnostik durchführen. Ihre Tochter Merle ist heute sechs Jahre alt und gesund.
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