"Beckmann" am Montag, 30. Mai 2011, um 22.45 Uhr
München (ots)
Selbstbestimmt leben, fremdbestimmt sterben? Wie wir ein Ende in Würde finden können.
Ob Alter, Krankheit oder Unfall - jeder kann plötzlich in die Lage geraten, über das eigene Leben und Sterben nicht mehr bestimmen zu können. Die Entscheidung über lebensverlängernde Maßnahmen und Sterbehilfe belastet Angehörige schwerkranker Patienten ebenso wie Ärzte und Pflegeheime. Was bedeutet "in Würde" sterben? Wie sieht der Alltag in Hospizen aus? Welche Möglichkeiten bietet die Palliativmedizin? Und welche Vorsorge können wir für den Fall der Fälle selbst treffen? Darüber diskutieren bei "Beckmann":
Elke Gloor (leistete ihrer Mutter Sterbehilfe) und Wolfgang Putz (Rechtsanwalt) Die Geschichte von Elke Gloor und das lange Sterben ihrer Mutter führte zu einem wegweisenden Urteil des Bundesgerichtshofs: 2002 fällt die 71-Jährige Erika Küllmer nach einem Hirnaneurysma ins Wachkoma - nur vier Wochen zuvor hat sie gegenüber ihrer Tochter Elke Gloor lebensverlängernde Maßnahmen im Falle einer schweren Erkrankung abgelehnt. Trotz mehrfacher Operationen in den folgenden Jahren besteht keine Hoffnung auf Heilung. Doch das Pflegeheim weigert sich, Erika Küllmers Wunsch zu respektieren und die lebenserhaltenden Maßnahmen zu beenden. Um ihre Mutter zu erlösen, durchtrennt Elke Gloor - auf Rat des Rechtsanwalts Wolfgang Putz - am 21. Dezember 2007 den Schlauch zur künstlichen Ernährung. Elke Gloor und Wolfgang Putz werden angeklagt. Während Gloor freigesprochen wird, verurteilt das Gericht Putz in erster Instanz wegen versuchten Totschlags. Erst der Bundesgerichtshof spricht den Juristen 2010 frei - und stärkt das Selbstbestimmungsrecht von Patienten am Lebensende.
Thomas Sitte (Palliativmediziner) Er streitet für einen Ausbau der Palliativmedizin in Deutschland: Thomas Sitte kritisiert, dass Ärzten Strafverfahren drohen, wenn sie Schwerstkranken schmerzstillende Medikamente über das Wochenende überlassen. Der Palliativmediziner hält die Rechtslage für unmenschlich. Gita Neumann (Sterbebegleiterin) Wie reagieren Menschen in der nahenden Stunde des Todes? Wie kann man ihnen beistehen? Gita Neumann kennt die Situation in deutschen Hospizen und berichtet aus ihrem Alltag als Sterbebegleiterin.
Wilhelm Wieben (ehem. "Tagesschau"-Sprecher) Mit der Aktion "Augen auf!" kämpft Wilhelm Wieben gegen die Vereinsamung und Verwahrlosung älterer Menschen: Die Hamburger Initiative bietet Besuchsangebote und eine Vernetzung der Beratungs- und Pflegeleistungen. Außerdem unterstützt der frühere "Tagesschau"-Sprecher mit Lesungen und Spendenaktionen die Hospizarbeit in Hamburg.
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