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Das Erste: Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten Am Sonntag, 31. Juli 2016, 19:20 Uhr vom SWR im Ersten

München (ots)

Moderation: Ute Brucker

Wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele sendet der "Weltspiegel" am 31. Juli 2016 um 19:20 Uhr aus Rio de Janeiro. Der Schwerpunkt liegt auf dem politischen und sozialen Wandel auf dem amerikanischen Kontinent.

Brasilien: Besetzte Schulen
"Nichts gibt es, was mich zur Schule zieht, außer meinen Freunden." 
Resigniert klingt, was viele Schüler in Rio de Janeiro derzeit 
erzählen. Die Mehrzahl der öffentlichen Schulen in katastrophalem 
Zustand, die Lehrpläne veraltet. Schüler, die sich keinen privaten 
Unterricht leisten können, haben kaum Chancen auf höhere Bildung oder
auf einen qualifizierten Job. 
Rio de Janeiro hat sich mit den olympischen Spielen übernommen, Geld 
für Infrastruktur, für Bildung, Verkehr und Soziales fehlt. Immer 
mehr Lehrer und Schüler protestieren dagegen, dass ihnen der Staat, 
so sagen sie, die Zukunft stiehlt. Allein in Rio haben sie seit 
einigen Monaten über 60 Schulen besetzt.
Eine Reportage von Ute Brucker (SWR)

Venezuela: Revolution gescheitert
Seit er denken kann, nennen ihn die Leute "Che". Weil er so 
revolutionär denkt und weil er ziemlich genauso aussieht wie sein 
großes Vorbild. In Wirklichkeit heißt er Humberto Lopez, lebt und 
arbeitet in Caracas und hat noch ein zweites Idol: Hugo Chavez, den 
verstorbenen Präsidenten Venezuelas. Sie waren Weggefährten als die 
sozialistische Revolution das Land umkrempelte. Doch seit Chavez' 
Nachfolger Nicolas Maduro regiere, habe sich das Land verändert. 
Menschen würden wieder hungern, die Korruption alles auffressen. Das 
Land stehe kurz vor dem Kollaps. Jeder, der Kritik äußere, würde 
eingeschüchtert und bedroht. Sozialismus könne man das nicht mehr 
nennen.
Eine Reportage von Peter Sonnenberg (ARD-Studio Mexiko)

Chile: Bauen für Arme
Er ist der Architekt der "halben Häuser": Alejandro Aravena aus 
Chile. Der 49-jährige 
Architekt widmet sein Können dem Gemeinwohl. Er hat den sozialen 
Wohnungsbau in Chile revolutioniert. Nachdem verheerenden Erdbeben in
der Hafenstadt Constitucion im Jahr 2010 half er, die Stadt wieder 
aufzubauen. Ganze Viertel wurden errichtet, bezahlbarer Wohnraum für 
Menschen geschaffen und das durch eine ökologische Bauweise.
"Es ist aber nicht so, dass wir nur ein halbes Haus bauen", sagt er: 
"Wir stellen ein gutes, halbes Haus hin." Die Bewohner können dann 
mit ihrem eigenen Geld das Haus nach eigenen Vorstellungen 
weiterbauen.
Probleme lösen, mutige Ideen entwickeln und immer eines im Auge 
behalten: Architektur muss stets das Ziel haben, die 
Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Auch so kann ein 
moderner Architekt sprechen. Alejandro Aravana wurde kürzlich mit dem
Pritzker Preis geehrt, einer Art Nobelpreis für Architektur.
Ein Bericht von Michael Stocks (ARD-Studio Rio de Janeiro)

USA: Aufstand der Apachen
"Wenn sie uns dieses Land nehmen, dann nehmen sie uns auch unsere 
Religion". Wendsler Nosie ist ein Aktivist. Er war lange Häuptling 
der San Carlos Apachen. Sie leben in einem Reservat in Arizona. Etwas
außerhalb ihres Gebietes, in Oak Flat, liegt ein Berg, der für sie 
heilig ist. Dorthin gehen sie zum Beten, dort finden wichtige 
Initiationsriten statt. Aber ausgerechnet dort will ein 
internationaler Konzern nach Kupfer schürfen. Das Vorhaben wurde vom 
US-Kongress bereits gebilligt. Die Apachen sehen darin einen erneuten
Angriff auf ihre Kultur. Wendsler Nosie trägt den Protest der 
Indianer bis nach Washington. Doch Gehör findet er kaum. Wie viele 
Indianer fühlen sich auch die Apachen an den Rand der 
US-amerikanischen Gesellschaft gedrängt.
Eine Reportage von Stefan Niemann (ARD-Studio Washington)

Peru, Brasilien: Schönheit und Zerstörung
6.200 Kilometer misst die Straße, die in Lateinamerika zwei Ozeane 
miteinander verbindet: die Transoceánica. Atlantik und Pazifik sind 
über Asphalt miteinander verbunden. Wer entlang dieses riesigen 
Straßenbandwurmes fährt, erlebt atemberaubende Landschaften. Aber 
zugleich sieht er auch die Schattenseiten des wirtschaftlichen 
Aufbruchs von Peru und Brasilien: illegale Goldgräber, die riesige 
Waldflächen im Amazonasgebiet zerstören und die Umwelt mit 
Quecksilber verseuchen. Soja- und Baumwollfelder bis zum Horizont, 
riesige Rinderherden, für die Flächen gerodet wurden, die größer als 
manche Bundesländer in Deutschland sind. 
Eine Reisereportage zwischen Staunen und Entsetzen von Matthias Ebert
(SWR)

Redaktion: Stefan Rocker

Pressekontakt:

Rückfragen an: SWR-Pressestelle,
E-Mail: pressestelle@swr.de

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