eco - Verband der Internetwirtschaft e. V.
Internet-Verband eco moniert Alleingang der Bundesanstalt für Arbeit beim "Virtuellen Arbeitsmarkt"
Köln (ots)
Der Verband der deutschen Internetwirtschaft, eco Forum e.V. (Köln), hat das Vorgehen der Bundesanstalt für Arbeit (BA) beim Projekt "Virtueller Arbeitsmarkt" (VAM) aufs schärfste verurteilt. Der eco-Verband kritisiert, dass die Behörde das "Online-Arbeitsamt" offenbar im Wettbewerb statt in Kooperation mit den privatwirtschaftlichen Online-Stellenmärkten durchziehen will. "Es gibt mehr als 400 funktionierende Online-Stellenmärkte in Deutschland und keinen Bedarf, mit über 50 Millionen Euro Steuergeldern noch einen weiteren staatlichen zu schaffen", sagt Kai Deininger, Leiter der Initiative Arbeitsmarkt im Verband der deutschen Internetwirtschaft: "Das wäre ungefähr so, also ob der Staat auf einmal kostenlosen Internetzugang anböte und damit als Konkurrent der Internet Service Provider aufträte oder mit einer eigenen täglichen Gratis-Stellenzeitung in den Wettbewerb mit den Tageszeitungen einträte." Das "Angebot" der BA, Nutzer und Stellenangebote "provisionsfrei" an die privaten Online-Stellenmärkte weiterzureichen, wertet der eco-Verband als Beispiel für das mangelnde Verständnis der BA über das Marktgeschehen: Die privaten Stellenmärkte weisen heute schon deutlich höhere Nutzerzahlen als die BA auf, und die kostenlose Veröffentlichung von Stellenanzeigen behindere den Markt statt ihn zu fördern.
Nach Einschätzung des eco-Verbandes kommt der VAM dem Versuch der BA gleich, das vor zehn Jahren verloren gegangene Vermittlungsmonopol des Arbeitsamtes im Internet zurück zu gewinnen. Hierzu würden laut eco "äußerst zweifelhafte Methoden" eingesetzt: So will die Behörde Suchroboter durch das Internet schicken, die offene Stellen automatisch ins Angebot des "virtuellen Arbeitsamtes" übernehmen. Dazu Kai Deininger: "Viele Unternehmen haben ihre guten Gründe, bei der Suche nach Fach- und Führungskräften nicht die Dienste der Arbeitsämter in Anspruch zu nehmen. Es ist überraschend, mit welcher Leichtigkeit sich die Nürnberger Behörde darüber hinwegzusetzen gedenkt."
Der eco-Verband befürchtet, dass das Vorgehen der BA beim VAM zu einem ähnlichen Desaster wie bei den Personal-Service-Agenturen (PSA) führen wird. Erklärtes Ziel der BA ist es, bis Jahresende 50.000 Personen in PSA-Einheiten unterzubringen - bis zur Jahreshälfte waren indes lediglich 6.300 Leiharbeitnehmer in PSA der BA beschäftigt, von denen nur 117 (!) an einen regulären Arbeitsplatz vermittelt wurden, also das eigentliche Ziel erreichten. "Die Erfolgsquote liegt mit 0,2 Prozent im kaum messbaren Bereich", sagt Kai Deininger und fügt hinzu: "Es gibt keinen Grund zur der Annahme, dass die BA bei der Internet-Vermittlung eine höhere Akzeptanz finden wird. Ganz im Gegenteil ist zu befürchten, dass die Behinderung des Wettbewerbs der privaten Online-Stellenmärkte der ohnehin schwierigen Arbeitsmarktlage weiter abträglich ist."
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