Caritas: "Veränderungen in der Sahelzone nur mit lokalen Akteuren möglich."
Freiburg, Ouagadougou (ots)
Internationale Geberkonferenz kann Finanzierungslücke vorerst schließen - Hilfebedarf in der zentralen Sahelzone ist riesig - 13 Millionen Menschen benötigen Hilfe - Caritas international intensiviert ihre Hilfen in Mali und Burkina Faso
Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, und die Caritas Burkina Faso bewerten die internationale Geberkonferenz für die Länder der zentralen Sahelzone als wichtigen Schritt, das Leben von Millionen Menschen zu verbessern. "Wir freuen uns, dass die internationale Gemeinschaft diese Krise in Westafrika trotz der Corona-Pandemie zu ihrem Anliegen gemacht hat.", sagt Volker Gerdesmeier, Referatsleiter Afrika von Caritas international. Es sei mit mehr als 1,4 Milliarden Euro zwar eine bedeutende Summe zusammengekommen, doch noch wichtiger sei es jetzt, das Geld an die richtigen Stellen zu verteilen, sagt Abbé Constantin Sere, der Generalsekretär der Caritas Burkina Faso. "Es reicht nicht aus, nur an Symptomen herumzudoktern. Wir müssen die Probleme der Sahelzone benennen und anpacken, zum Beispiel die ungleiche Verteilung des Reichtums, fehlender Zugang zu Bildung und Arbeit sowie die mangelnde Handlungsfähigkeit dieser Staaten."
Die Probleme, denen die Staaten Mali, Niger und Burkina Faso gegenüberstehen sind riesig: Die Folgen des Klimawandels, Dürren und Überschwemmungen, sowie Umweltzerstörungen und die terroristische Bedrohung durch verschiedene dschihadistische Gruppen überlagern deren innerstaatlichen Versäumnisse. Dazu kommt nun die Corona-Krise. All diese Faktoren haben die humanitäre Situation in der Region verschärft. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in der Sahelzone 13 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, mehr als die Hälfte sind Kinder. Und: Terrorgruppen verbreiteten Angst und Schrecken. Sie haben für einen extremen Anstieg von Binnenvertriebenen in allen drei Ländern gesorgt. In nur zwei Jahren (2018-2020) hat sich deren Zahl von 70.000 auf 1,5 Millionen mehr als verzwanzigfacht. Gestiegen ist auch die Gewalt gegen Mitarbeitende von Hilfsorganisationen: 2019 wurden 81 humanitäre Helfer in Mali, Burkina Faso und Niger verwundet, entführt oder getötet.
Internationale Geberstaaten haben sich mit der finanziellen Unterstützung bisher allerdings zurückgehalten. Von den 1,4 Milliarden US-Dollar, die für 2020 benötigt werden, waren Anfang Oktober gerade einmal 40 Prozent finanziert. Das hat die Geberkonferenz jetzt geändert.
"Die internationale Gemeinschaft hat die strukturellen Probleme der Sahelzone lange Zeit ignoriert", kritisiert Volker Gerdesmeier von Caritas international. Es müsse jetzt darum gehen, die lokalen Akteure der Hilfsorganisationen vor Ort aktiv in die Problemlösung miteinzubeziehen. "Die Lösungen müssen an unterschiedlichsten Stellen ansetzen und sowohl der angestammten Bevölkerung wie den Vertriebenen zugutekommen. Stärken müssen wir vor allem die nach wie vor bestehenden traditionellen Mechanismen, Konflikte zu entschärfen und ein friedliches Zusammenleben zu sichern."
Caritas international engagiert sich gemeinsam mit den nationalen Caritasverbänden Mali und Burkina Faso in Nothilfe- und Ernährungssicherungsprojekten für die Menschen in der Sahelzone. Diese Arbeit dort soll weiter ausgebaut werden.
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