ARD-Interview: Aung San Suu Kyi fordert Deutschland auf, sich stärker für die Demokratisierung Birmas zu engagieren
Hamburg (ots)
Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat Deutschland in einem Interview, das ein ARD-Team in Rangun führte, aufgefordert, sich stärker für die Demokratisierung des Landes zu engagieren.
"Ich hoffe, dass Deutschland eine wichtige Rolle innerhalb der Europäischen Union übernehmen wird, um einen allumfassenden politischen Prozess in unserem Land anzustoßen", sagte Suu Kyi.
In dem Interview rief Suu Kyi dazu auf, sich auch weiter hinter die Oppositionsbewegung im Land zu stellen. Von den jüngsten Parlamentswahlen solle man sich nicht blenden lassen und keinesfalls vorschnell die Sanktionen gegen Birma aufheben.
Suu Kyi: "Die Zeit ist noch nicht reif, die Sanktionen aufzuheben. Es könnte als eine Belohnung für das Regime aufgefasst werden. Eine Belohnung wofür? Dass das Regime einen minimal schmalen Grad der Demokratisierung zulässt? Oder dass sie mich freigelassen haben - als eine von mehr als 2000 politischen Gefangenen im Land? Für mich ist dies nicht ausreichend, um irgendjemanden zu belohnen."
Aung San Suu Kyi war Mitte November 2010 aus ihrem Hausarrest entlassen worden. Insgesamt 15 der vergangenen 20 Jahre hatte die Friedensnobelpreisträgerin unter Arrest verbracht. Suu Kyi zeigte sich dennoch unerschrocken gegenüber den Einschüchterungsversuchen und der alltäglichen Verfolgung durch das Regime: "Ich denke nicht daran bei meiner täglichen Arbeit. Auch wenn der Teeladen gegenüber der Treffpunkt der örtlichen Spitzel ist. Die Regierung ist geradezu versessen darauf, Leute festzunehmen. Aber sollten sich mich verhaften oder andere Mitglieder der Partei, dann wäre diese neue Regierung nicht anders als die vorherige."
Das Suu Kyi-Interview führte ein ARD-Team gemeinsam mit Kollegen des Schweizer Fernsehens SF. Dem ARD-Korrespondenten Philipp Abresch, der bereits mehrfach über die Verhältnisse in Birma berichtet hat, war zuvor auf dem Flughafen von Rangun die Einreise verweigert worden. Er sei "eine Bedrohung für die nationale Sicherheit". Unter Polizeischutz wurde Abresch des Landes verwiesen. Seine Fragen an Aung San Suu Kyi hat er vorher seinen Kollegen übergeben, die unbehelligt einreisen konnten.
Das Erste sendet Auszüge des Interviews mit Aung San Suu Kyi am Dienstag, 15. Februar, in der Tagesschau um 20.00 Uhr und in den Tagesthemen um 22.15 Uhr.
Das NDR Fernsehen berichtet über den Besuch bei Aung San Suu Kyi am 15. Februar in seinem Auslandsmagazin "Weltbilder" um 23.45 Uhr.
In voller Länge wird das Interview im Internet auf tagesschau.de und auf der Homepage des NDR Auslandsmagazins "Weltbilder" verfügbar sein: NDR.de/weltbilder. Dort gibt es auch die Hintergründe zum Einreiseverbot für den ARD-Korrespondenten Philipp Abresch.
15. Februar 2011 / IB
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