NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND
Jamestown: Wie Regenwürmer, Schweine und Tabakpflanzen das Schicksal der Indianer besiegelten. Vor 400 Jahren begann die Kolonialisierung Nordamerikas- mit der Einführung von Mikroorganismen und Insekten.
Hamburg (ots)
Vor 400 Jahren begannen die Engländer die Ostküste der USA zu besiedeln. Neueste Forschungen weisen nach, dass die von den Siedlern mitgeführten Insekten, Pflanzen und Mikroorganismen für den Erfolg der Kolonialisierung entscheidend waren. Lebewesen, die bis zur Ankunft der Europäer nicht in Nordamerika existiert hatten, veränderten die Landschaft des Kontinents erheblich. So wurden die Indianer geschwächt - was für die Siedler die Landnahme erleichterte. Das berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in der Titelgeschichte der Mai-Ausgabe (EVT 27.4.2007).
Vor 400 Jahren brachten englische Kolonisten erstmals Regenwürmer mit nach Virginia. Die zersetzten in den nordamerikanischen Wäldern die nährstoffreiche, schützende Bodendecke und der Waldbestand schrumpfte. Die von den Kolonisten angebauten Tabakpflanzen laugten die Ackerböden aus, so dass nach wenigen Jahren nur karges Weideland blieb und immer neue Waldflächen für den ertragreichen Tabakanbau gerodet werden mussten. Nach nur 150 Jahren hatten die Siedler das alte, nachhaltige Ökosystem der Indianer zerstört und ein neues geschaffen - mit Weiden statt mit Wäldern, mit Monokulturen statt mit gemischtem Ackerbau.
Die Kolonisten brachten auch Malaria-Parasiten mit. Moskitos übertrugen den Erreger auf die Indianer und dezimierten so die Bevölkerung. Wissenschaftler vermuten, dass sich die Europäer auf diese Weise das Land der Indianer sehr viel schneller aneignen konnten, als es allein mit militärischen Mitteln möglich gewesen wäre. Auch die mitgeführten Haustiere der Europäer, wie Schweine, Ziegen und Kühe, zerstörten die Äcker und die Ernte der Indianer; eingeschleppte Hausratten verschlangen ihre Maisvorräte.
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