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BDZV - Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V.

"Wir sind die Lobby der freien Kommunikation"
Deutsche Zeitungsverleger erwarten von EU mehr Sensibilität und Sachverstand bei presserelevanten Themen

Berlin (ots)

Die deutschen Zeitungsverleger erwarten von der
EU-Politik künftig einen größeren Respekt vor den Belangen der Presse
und mehr Sensibilität und Sachverstand im Umgang mit presserelevanten
Themen. Diese Botschaft habe sich wie ein roter Faden durch alle 
politischen Gespräche gezogen, sagte der Präsident des Bundesverbands
Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen, heute zum Abschluss
eines dreitägigen Treffens in Brüssel, an dem etwa 60 Verleger und 30
Chefredakteure teilnahmen. Neben Gremiensitzungen (BDZV-Präsidium, 
Erweitertes Präsidium und Delegiertenversammlung) gab es Begegnungen 
mit der Vize-Präsidentin der EU-Kommission, Margot Wallström und 
EU-Kommissar Günter Verheugen sowie zahlreichen Abgeordneten aller 
Fraktionen.
Heinen hob hervor, dass die deutschen Zeitungen "voll und ganz zu 
einem vereinten Europa als eine Gemeinschaft grundlegender 
Werteauffassungen" stünden. Dieser Anspruch gehe weit über eine 
wirtschaftliche und politische Dimension hinaus. Zugleich kritisierte
der BDZV-Präsident, dass die EU-Institutionen sich zunehmend mit 
presserelevanten Themen befassten, für die sie überhaupt keine 
Zuständigkeit hätten. Das Prinzip der Subsidiarität werde immer 
weniger beachtet. Als Beispiel nannte er die von der EU-Kommission 
geplante Initiative zum Medienpluralismus. Die vorgesehene 
Überwachung und aktive Steuerung der Medienentwicklung stehe der EU 
nicht zu, sondern sei Sache der nationalen Gesetzgeber.
Den Umgang der EU-Politik mit dem Themenkomplex Werbung 
bezeichnete Heinen als "grotesk". "Da soll auf der einen Seite mit 
einer neuen Fernsehrichtlinie Product Placement künftig erlaubt 
werden, und auf der anderen Seite werden Werbeverbote verhängt, um 
die - vermeintlich unmündigen - Bürger zu schützen", so der 
BDZV-Präsident. Zum geplanten Product Placement machte er deutlich, 
dass die klare Trennung von redaktionellem Inhalt und Werbung nicht 
angetastet werden dürfe. "Wenn der Verbraucher Werbung nicht mehr als
solche erkennen kann, wird die Glaubwürdigkeit aller Medien 
leichtfertig aufs Spiel gesetzt." Da reiche es auch nicht, wenn im 
Vorspann eines Films oder am Ende ein lapidarer Hinweis erfolge. Es 
sei zu befürchten, dass bei einer Legalisierung von Product Placement
im Fernsehbereich auch der Druck aus der Werbewirtschaft auf die 
Zeitungsverlage höher werde. Im Zusammenhang mit Werbeverboten warnte
der BDZV-Präsident die Politiker davor, das Urteil des Europäischen 
Gerichtshofs zum Tabakwerbeverbot als Einladung zu verstehen, auch 
Verbote und Restriktionen bei anderen Produkten wie beispielsweise 
alkoholischen Getränken zu verordnen. Wer die Werbung für ein Produkt
verbiete und einschränke, der verbiete stets auch ein Stück 
Kommunikation. "Werbeverbote sind Denkverbote", sagte Heinen und wies
darauf hin, dass die Zeitungen täglich über die Schädlichkeit des 
Rauchens ebenso berichteten wie über falsche Ernährungsgewohnheiten 
oder die Gefahren eines übermäßigen Konsums von Alkohol. "Wir sind 
keine Raucherlobby, wir sind keine Alkohollobby, wir sind keine Lobby
der Ernährungswirtschaft, wir sind die Lobby der freien 
Kommunikation."
Beim Thema Mehrwertsteuer erwartet der BDZV aus Brüssel eine 
Harmonisierungspolitik zu Gunsten der Zeitungen. Bei der anstehenden 
Überprüfung der reduzierten Mehrwertsteuersätze sollte die EU-Politik
dem Beispiel jener Länder folgen, die die Steuer für 
Presseerzeugnisse bereits seit langem auf den Nullsatz reduziert 
hätten. "Niemand versteht, dass er für Pres-seinformationen, die der 
politischen Meinungs- und Willensbildung dienen, dem Staat Steuern 
zahlen muss", so Heinen.

Pressekontakt:

Hans-Joachim Fuhrmann
Telefon: 030/ 726298-210
E-Mail: fuhrmann@bdzv.de

Anja Pasquay
Telefon: 030/ 726298-214
E-Mail: pasquay@bdzv.de

Original-Content von: BDZV - Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V., übermittelt durch news aktuell

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