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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zum Gesundheitsfonds

Köln (ots)

Raimund Neuss
Ob das den Kranken wirklich
hilft? Der Gesundheitsfonds
startet mit einem deftigen
Aufschlag - über den sich
der Schätzerkreis noch nicht
einmal richtig einigte - gegenüber
dem heutigen Durchschnittsbeitrag
der Krankenkassen. Das liegt nicht
am System des Fonds selbst, das zwar
verzwickt ist, aber nicht ganz
so irrwitzig wie sein Ruf. Nein,
das liegt daran, dass Politiker
und Verbände die Gunst der
Stunde genutzt haben, um
schätzungsweise zehn Milliarden
Euro zusätzlich ins Gesundheitssystem
zu schleusen. Teils aus Beitrags-,
teils aus Steuermitteln.
Da wird 2009 ein kräftiges
Neujährchen ausgezahlt, weil
Erhöhungen in den folgenden
Jahren bei weitem nicht mehr
so einfach durchzusetzen wären.
Kassen-Zusatzbeiträge, die
dann wohl fällig würden, wären
politisch äußerst unangenehm.
Da packt man lieber jetzt drauf,
was draufzupacken ist.
Sicher ist es schön, wenn mehr
Geld für die Versorgung von
Kranken bereit steht. Aber so
einfach ist es nicht. Hier werden
Zahlungen erhöht, ohne
über manche Strukturen überhaupt
nachzudenken.
Je Einwohner haben wir zum
Beispiel viel mehr Klinikbetten
als andere. Brauchen wir
sie alle? Oder: Nach welchen
Kriterien bemessen sich eigentlich
die milliardenschweren
Steuerzuschüsse, die in den
Fonds fließen? Er soll dafür sorgen,
dass Kranke für die Kassen interessante
Kunden werden, dass der Wettbewerb um
die optimale Versorgung ausgetragen
wird - und nicht um
den niedrigsten Beitragssatz.
Nur ist da kostentreibender
Missbrauch möglich. Auch daran
hat keiner gedacht.
Es ist offensichtlich, dass für
die Erfinder des Fonds andere Fragen
im Vordergrund stehen. Hier keimt eine
Einheits-Krankenversicherung analog
zur Rente, die heutigen Kassen
könnten zu nachgeschalteten
Versorgungsdienstleistern degenerieren.
Wenn das Einheitssystem einmal, etwa
als "Bürgerversicherung", vollendet ist,
dann gibt es kein Ausweichen
mehr. Dann kann die Politik mit
den Kassen und mit den Kranken machen,
was sie will.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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