Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Wittke
Köln (ots)
Nicht mehr passend
JOST SPRINGENSGUTH zu Wittkes Rücktritt
Es war nicht der Blitz eines Radargerätes, der Oliver Wittke aus der Bahn geworfen hat, sondern offensichtlich der Bannstrahl des Ministerpräsi denten. So schlimm die Sause rei ausgerechnet für den Ver kehrsminister im Sauerland schon war, der folgenschwere Fehler lag bei Wittke in man gelnder interner Offenheit. Das gilt nicht nur für die aktuelle Verkehrssünde, sondern wohl auch für früheres "Punktefah ren". Die Hoffnung, dass unbe achtet Gras darüber wächst, kann man vielleicht im Jugend alter haben, aber nicht im poli tischen Geschäft, wo es nun einmal auch Gegner gibt.
Die kaum vergnügliche Lektüre der überraschenden Nachricht über seinen Verkehrsminister hat wohl den Ausschlag gege ben, dass der Ministerpräsi dent ohne politische Not gleich mit in die Defensive geraten ist. Hinzu kam auch für ihn die Aussicht auf eine wenig er freuliche Landtagsdebatte, in der es dann nicht nur um eine Verkehrssünde gegangen wäre, sondern um ein schweres poli tisches Fehlverhalten.
Der Rücktritt kam zwar überra schend, war aber unvermeid lich. Sonst hätte Rüttgers Druck machen müssen, wenn das nicht schon genug gesche hen ist. Die CDU des Landes trifft dieser Betriebsunfall zu ei nem schlechten Zeitpunkt. In NRW sind die Umfragen gut, im Bund rutschen die Prozente zur FDP. Die Sorge, dass schon bei der Bundestagswahl bei Schwächen im Gesamtergebnis zwar viele Direktmandate, aber kaum Listenplätze zu erwarten sind, treibt die Landes-CDU um. Betroffen wäre besonders das Ruhrgebiet, wo selbst Bun destagspräsident Lammert rea listisch gesehen nur eine Lis ten-Chance hat.
An der Ruhr ist Wittke der Bezirksvorsitzende und wird es wohl auch bleiben. Ge nau dort will der CDU-Landes vorsitzende Rüttgers auf Dauer punkten. So trifft die Raserei des Verkehrsministers auch ihn. Dementsprechend fiel ges tern die Konsequenz aus, mit der das Thema gelöst wurde. Das heißt nicht, dass die Kar riere beendet ist. Nur: Die Ver antwortung für die Verkehrssi cherheit im Lande war einfach nicht mehr passend besetzt.
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