Kölnische Rundschau: zu Rhein-Ruhr-Express RRX
Köln (ots)
Tempomacher für NRW? Na, hoffen wir es. Es sind große Worte, mit denen NRW-Verkehrsminister Michael Groschek die Planungen für den Rhein-Ruhr-Express vorgestellt hat. Der geplagte Bahnpendler allerdings wünscht sich vor allem, dass der quälend lange Diskussions- und Planungsprozess kein böses Omen für das spätere Tempo der geplanten Städteschnellverbindungen ist.
Denn so erfreulich es ist, dass 2,65 Milliarden Euro in den Ausbau des schnellen Regionalverkehrs investiert werden sollen - so unübersehbar sind die Schwächen des groß beworbenen Vorhabens. Es beginnt mit einem Grundfehler der Regionalplanung: Das Ruhrgebiet, das schwache Herz des Landes NRW, wird gegenüber anderen Gegenden in einer Weise bevorzugt, die dem Ganzen schadet. So war es schon beim S-Bahn-Bau, so ist es jetzt beim RRX.
Konkret: Zwischen Düsseldorf und Essen entsteht eine Hochleistungstrasse. Auf der Verbindung nach Köln wird vor allem in ein zweites S-Bahn-Gleis bei Leverkusen investiert. Darüber sollen dann auch Güterzüge rollen, um Fahrplantrassen für den RRX freizumachen. Es ist absehbar, dass schon kleine Störungen zum Zusammenbruch des Takts auf dieser stark belasteten Strecke führen werden, die künftig neben dem dichten Fernverkehr vier RRX-Züge pro Stunde und Richtung aufnehmen soll.
Und was geschieht, wenn Fahrgäste von den Knotenpunkten aus weiterreisen wollen? Ein paar RRX-Züge sollen bis Bonn rollen. Für die Strecke dorthin sind überhaupt keine Ausbaupläne greifbar, es gibt nur wolkige Ankündigungen über den Knoten Köln im Bundesverkehrswegeplan. Dabei erleben Passagiere hier schon heute ähnlich inakzeptable Zustände - chronisch überfüllte Züge, Taktlücken, Verspätungen - wie auf der Ruhrschiene. Und der Flughafen Köln/Bonn? Der soll sage und schreibe einmal pro Stunde vom RRX angefahren werden. S-Bahn-Verbindungen wird es von Köln aus auch künftig weder nach Bonn über Brühl noch in die Eifel, weder nach Wuppertal noch nach Pulheim und Mönchengladbach geben. Ähnlich löchrig ist das Netz beispielsweise im Münsterland oder am Niederrhein.
Allerdings müssen sich nicht nur Land und Bund kritische Fragen gefallen lassen, sondern auch die Kommunen entlang der RRX-Linien. Die Stadtbahntrasse beispielsweise, über die Passagiere vom Deutzer Bahnhof in Köln aus nach Westen fahren sollen, ist schon der heutigen Belastung kaum gewachsen. Gut, dass die neue Kölner Verkehrsdezernentin einen Ausbau vorantreiben will und auch keine Angst vor dem bösen Wort Tunnelbau hat. Hoffen wir nur, dass dieses Konzept nicht zerredet wird.
Bund, Land und Kommunen müssen also noch viel Ergänzendes tun, damit der RRX wirklich zum Tempomacher für ganz NRW wird und nicht nur zur Pendlerschleuder zwischen einigen Großstadt-Zentren.
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